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    Darjeeling
    Hokus Pokus

    VÖ: 12.04.2019 | Label: Listen/Broken Silence
    Text: Monique Schmiedl
    9 / 12
    Darjeeling - Hokus Pokus

    „Lasst die Jungs doch spielen!“ – das muss die Maßgabe gewesen sein, als die Wuppertaler Band Darjeeling zur Produktion ihres zweiten Albums „Hokus Pokus“ ins Studio ging.

    Das Trio, das heimlich – also live – ein Quartett ist, träumt, schwoft und frickelt sich so sehr durch die unterschiedlichsten Rockgenres, dass mehr als ein Fragezeichen zurückbleibt. Einordnungen? Dafür reicht der Platz nicht, eine Liste aller gestreiften Stile wäre zu lang. Der Opener „Four Days“ etwa erinnert an den Soundtrack zum PC-Game The Sims, „Odyssey“ steht hingegen die Grätsche zwischen Psychedelic und Post-Rock. Gut, eine irgendwie schwerfällig rockende Band also? Von wegen. Auf „Odyssey“ folgt „You’re Not A Loner“ und klingt erstaunlich nach Foxygen und ihrem von den 60s beeinflussten Indierock. Dem fröhlichen Klang folgt sofort die brachiale Umkehrung: „Tangled Arms“ erinnert eher an Nick Cave und drückt die Stimmung gewaltig. Darjeeling selbst bezeichnen ihren Sound als Post-Kraut. Wörtlich genommen ergibt das durchaus Sinn: „Hokus Pokus“ ist Kraut und Rüben – aber die gute Sorte! Das Album wirkt durch diese Spielfreude, das Pfeifen auf Genrezugehörigkeiten und das wilde Stil-Ping-Pong erstaunlich international. Zu behaupten, dass „Hokus Pokus“ eine Reise durch die Rock-Geschichte bieten, wäre irgendwie falsch und doch auch richtig. Die Einflüsse sind laut und deutlich hörbar, nur das mit der Chronologie hat die Band vergeigt. Ob Darjeeling all ihre Referenzen selbst zusammenbekämen, wenn man sie danach fragte? Vermutlich nicht, und genau das ist es, was „Hokus Pokus“ zu einem durchweg gelungenen Album macht. Lasst die Jungs einfach spielen!

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