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    Motorpsycho
    The Crucible

    VÖ: 15.02.2019 | Label: Stickman
    Motorpsycho - The Crucible

    Vier-Ohren-Test

    Vergleichsweise bescheidene 40 Minuten reichen Motorpsycho, um dem Jahr einen fetten Prog-Stempel zu verpassen. Im „Schmelztiegel“, in den uns das Trio aus Bent Saether, Hans Magnus Ryan und dem final in der Band angekommenen Tomas Järmyr stoßen, kochen alle möglichen Elemente aus fünf Jahrzehnten progressiver Rockmusik. Die Reise, auf die sich Motorpsycho mit ihrem epochal wichtigen „The Death Defying Unicorn“ begeben haben und die mit dem großformatigen „The Tower“ ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte, ist noch lange nicht beendet. Im Format ihres ersten Comeback-Albums „Little Lucid Moments“, auf dem seinerzeit Kenneth Kapstad seine Feuerprobe hatte, erwarten alle Psychonauten zwei 10-Minüter und eine 20-minütige Suite. Der Opener „Psychotzar“ holt die Fans ab, die Ryans Begeisterung für Deep Purple und ähnlich prototypischen Hardrock teilen. „Lux Aeterna“ schwingt sich zu einem der abenteuerlichsten Motorpsycho-Stücke überhaupt auf, während die Band im Titelstück alle Register des Prog-Longtracks zieht – und das reifer als je zuvor. Im hymnischen Durcheinander reißt vor allem Järmyr immer wieder das Zepter an sich und zeigt mit erstaunlichem Freigeist, was er sich auf „The Tower“ als neuer Schlagzeuger noch verkneifen musste. Man denkt an den jungen Bill Bruford, King Crimsons „Starless And Bible Black“ und die wirren frühen Jahre des Canterbury Rock. Und daran, wie wahnsinnig gut diese Songs auf der Bühne sein werden. Denn dafür haben Motorpsycho sie geschrieben.
    9/12 Carsten Sandkämper

    „The Crucible“ ist leider nicht viel mehr als ein lahmes Expansion Pack zum vorangegangenen „The Tower“. Ja, wir alle wissen, dass die Motorpsycho-Musiker göttliche Talente sind. Daran lassen sie auf keinem Album Zweifel. Auch mit Tomas Järmyr, seit 2017 ihr neuer Schlagzeuger, harmoniert alles wunderbar, wie uns die erste gemeinsame Platte „The Tower“ gelehrt hat – ein monumentaler Brocken „Motorpsychodelia“, oder wie auch immer man es nennen möchte, auf dem es die Norweger richtig hart mit Stoner und Hardrock angehen, während Jazz-Schlagzeuger Järmyr ausgerechnet mit Zurückhaltung ganz neue Dynamik einführt. In den knapp anderthalb Stunden ist alles gesagt, trotzdem veröffentlichen Motorpsycho jetzt ein Addendum. Eine Bestätigung, dass das Zusammenspiel weiterhin funktioniert. Doch wer einen weiteren Schritt nach vorn erwartet, wird enttäuscht. Vor allem auf dem 20-minütigen Titelsong „The Crucible“, dem Kernstück dieses Drei-Song-Albums, reiten Motorpsycho ewig auf den gleichen Riffs herum, wenig zielführend, Hauptsache Fünf- oder Sieben-Viertel-Takt, damit man niemanden einlullt, wo das gesungene Leitthema doch so monoton ausfällt. Das halb so lange, verdichtete „Lux Aeterna“ ist mit seinem freiförmigen Chaos-Part in der Mitte das Aufregendste an dem Album, doch auch der wirkt eher glücklich improvisiert als gut komponiert. Wer nach dem ersten „The Tower“-Durchlauf „Wie, das war es schon?“ gedacht hat, kann „The Crucible“ gern hinten drankleben. Allein taugt es nicht so.
    5/12 Gerrit Köppl

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