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    Emigrate
    A Million Degrees

    VÖ: 30.11.2018 | Label: Vertigo Berlin/Universal
    Text:
    7 / 12
    Emigrate - A Million Degrees

    Einen Vorteil hat das dritte Album von Rammsteins Richard Kruspe gegenüber Till Lindemanns Skills In Pills: Die Parallelen mit der Hauptband fallen erst auf den zweiten Blick auf.

    Das Argument ist ein technisches, denn Kruspe, den Sänger, hört man eben nur auf seinen Emigrate-Alben. Da singt er Englisch und hat den Werkzeugkasten der europäischen Musikkultur der 80er immer mit dabei. Der teutonisch geschliffene Edelstahl daraus passt eigentlich in ein Taschenmesser, dessen Handling beherrscht Kruspe aber intuitiv gut. Wo Rammstein ihre Germanismen in Sieben-Zwerge-Kostüme und andere doppelbödige Bedeutungen zwängen, darf Kruspe bei Emigrate einfach ein Songwriter sein. Der ist hörbar vom britischen New Wave, U2s besserem Pop und dem nicht-extremen Metal der 80er beeinflusst. All das klingt hier, als würde Kruspe einen Nachmittag lang bei Mate-Tee sein Lieblingsvinyl auflegen, und so unaufgeregt wirkt „A Million Degrees“ auch: Eine auf Minimalismus programmierte Drum Machine und gelegentliche Power-Chords werden bei Bedarf zu Kruspes Alte-Helden-Sounds gemischt, was den kalten Charme der zitierten Ära immerhin treffend einfängt. Lustiger Besuch am Plattenletter ist da fehl am Platz. Das Uptempo-Duett „1234“ mit Billy Talents Ben Kowalewicz wirkt wie ein clownesker Fremdkörper in den dominierenden Grautönen dieses Albums. In „Let’s Go“ kommt Lindemann zu Besuch und schrammt haarscharf an einem Retro-Videogame vorbei, das sich den Soundtrack von Killing Joke klaut. Kruspes Fortschritte als Sänger fallen dagegen im emotionalen „We Are Together“ und in „You Are So Beautiful“ positiv auf. Ein kleiner deutscher Akzent hat auch The Notwists „Neon Golden“ damals nicht ruiniert.

    weitere Platten

    Silent So Long

    VÖ: 14.11.2014

    dto.

    VÖ: 31.08.2007