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    De Staat
    Bubble Gum

    VÖ: 18.01.2019 | Label: Caroline/Universal
    Text:
    De Staat - Bubble Gum

    Mit ihrer fünften Platte sind De Staat ganz oben angekommen, auf dem Gipfel des Wahnsinns, wo kein Synthesizer mehr zu schräg klingt, kein Rhythmus ohne künstliche Intelligenz geboren wird. Das Paradoxe ist, sie waren nie prägnanter.

    Zum Auftakt heißt es „Kitty Kitty“: Ein lässiger Hi-Hat-Beat, eine schäumende Basslinie und pointierter Sprechgesang zwischen den Chemical Brothers und den Beastie Boys – willkommen zum ausgeschlafenen Sound-Dadaismus einer noch zu definierenden Party. 2009 entzückten die Holländer mit ihrem Debüt „Wait For Evolution“ als verquere Alternative-Rock-Band. Knapp zehn Jahre später hat das Quintett alle möglichen und auch ein paar unmögliche Stil-Volten vollzogen und ist auf seinem vorläufigen Höhepunkt musikalisch der Tanzfläche am nächsten. Mastermind Torre Florim hat mit dem Ausbau seines Ein-Mann-Projekts zu einer echten und jederzeit unberechenbaren Band das richtige Händchen bewiesen, denn die Leistung der Arbeit von Bassist Jop van Summeren und Schlagzeuger Tim van Delft ist bei solch unverschämt groovenden Sozial-Kommentaren wie „I’m Out Of Your Mind“ gar nicht hoch genug anzurechnen. „Born into the cage/ Held in a choke all day/ So keep my guard up, chin down“, heißt es da. Van Summeren und van Delft bilden das unumstößliche Fundament, das Multiinstrumentalist Rocco Hueting erst die Narrenfreiheit an den Synthesizern erlaubt, die er mit den Sirenen in „Phoenix“ oder dem Electro-Punk aus der Anstalt in „Level Up“ nicht das letzte Mal voll auskostet. Selbst das völlig überdrehte „Me Time“ hämmert sich mit trockenem Beat noch unablässig in die Hirnrinde. Wirklich albern wird es nur ein einziges Mal: „Pikachu“ ist der Ausrutscher, den De Staat ihren Neidern schenken. Und nur weil illustre Synthie-Sounds aus einer Gulaschkanone steigen, heißt das nicht, dass De Staat Remmidemmi propagieren. Sänger und Texter Florim hat die digitale Verzerrung dessen, was sich heute als Wahrheit ausgibt, satt und beklagt Filterblasen und Fake News im smart betitelten „Fake It Till You Make It“, das er auf „Legends are created“ reimt. Trump wird da auch mal direkt adressiert: „Getting my party started, we’re digging a hole to mark it, if you can’t get in push harder/ Keep that camera on me, ‚cause the people love a good story, but the truth is ever so boring“. Wer möchte, kann das Fake-Plugin Autotune als Textmarker deuten, der die alternativen Fakten anstreicht ? das wäre dann der Interpretationsspielraum zwischen sozialkritischem Exzess. Und „Bubble Gum“ das verrückte Genie auf einer illegalen Party, die Wayne Coyne mit seinen Flaming Lips auch gerne geschmissen hätte. So klingt tanzen mit Hirn.

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