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    Shoshin
    A Billion Happy Endings

    VÖ: 27.07.2018 | Label: Dodo Beach Originals
    Shoshin - A Billion Happy Endings

    Vier-Ohren-Test

    Gar nicht so einfach, den Sound der Straße einzufangen. Shoshin lassen sich davon nicht aufhalten. Um Shoshins drittes Album zu verstehen, sollte man ihren Werdegang kennen: Sänger und Gitarrist Pete Haley, Bassist Joe Stuart und Schlagzeugerin Sophie Labrey haben gemeinsam in Manchester studiert. Inzwischen leben sie in Berlin, wo sie mit Moses Schneider, Haus- und Hofproduzent der Beatsteaks und von Tocotronic, „A Billion Happy Endings“ aufgenommen haben. Das Geld dafür haben sie sich mit Straßenkonzerten verdient, ab und an gab es deswegen Ärger mit der Staatsgewalt, zeitweise hatten sie kein Dach über dem Kopf. Den Willen, die eigene Vision gegen alle Widrigkeiten durchzusetzen, hört man der Platte an: Labrey gibt stoisch die Beats vor, Stuarts Bass knurrt gleichberechtigt mit Haleys Gitarre, die für Widerhaken sorgt. Alternative Rock könnte man das nennen, durchzogen von Einflüssen aus Dub und Post-Punk wie in „Jagged Manners“. Haley rappt, singt und knurrt gegen Engstirnigkeit und das System, zu dem explizit auch das Musikbusiness gehört: „All those big pros think they’re on a big roll/ Every single one of them is living off a big loan/ Like yankee rappers in reality they’re big broke“, konstatiert er in „Thanks But No Thanks“. Shoshin setzen sich davon bewusst ab, sie wollen Kanten und Authentizität. Mit Schneider haben sie genau den richtigen Komplizen gefunden, gemeinsam vertonen sie den Dreck und die unbändige Energie der Großstadt.
    8/12 Stefan Reuter

    Eine armselige Crossover-Nachgeburt mit steifen Raps und bemerkenswert nichtigem Rockfundament. „A Billion Happy Endings“ gibt es derzeit für Shoshin. Nachdem das britische Trio, lange am Existenzminimum lebend, Leute in freier Wildbahn mit Guerilla-Gigs belästigt hat, wird der Band plötzlich von allen Seiten der rote Teppich ausgerollt. Die Booking-Agentur Trinity, die auch die Dodo-Beach-Plattenläden in Berlin betreibt, gründet extra ein Label, um die Platte zu veröffentlichen. Die hat ausgerechnet Superproduzent Moses Schneider aufgenommen. Und als Support von Beatsteaks und Die Toten Hosen gehen Shoshin demnächst auf Tour. Warum zur Hölle? Wie kommt es, dass alle von dem bemerkenswert langweiligen Crossover-Rock so überzeugt sind, von diesen zehn dünnen Songs, die schon zur Hochzeit in den 90ern niemanden interessiert hätten? Besonders schlimm ist es immer dann, wenn Pete Haley rappt, was ungefähr so viel Flow hat wie ein VW Golf im Stau. Das musikalische Fundament dazu hat sagenhafterweise keinerlei Höhepunkte zu bieten und kennt Grooves nur mit angezogener Handbremse. Das, was auf der Straße als explosive Mischung missverstanden werden könnte, besitzt auf Platte weder Feuer noch Dringlichkeit. Dafür aber immer wieder eine post-punkige Kühle, die dem altbackenen Mix den Todesstoß versetzt. Das ist so unausgegoren wie formelhaft – und möchte doch doll brisant sein, weil die drei Musiker in hausgemachter Obdachlosigkeit leben und keinen Bock auf den Brexit haben. Voll punk, ey!
    4/12 Jan Schwarzkamp

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