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    Phantastic Ferniture
    Phantastic Ferniture

    VÖ: 27.07.2018 | Label: Transgressive/Pias/Rough Trade
    Text:
    Phantastic Ferniture - Phantastic Ferniture

    Für das Sound-Potpourri dieses Trios aus Sydney muss man sich auf Synästhesie einlassen.

    Der Klang von Julia Jacklins Folkgesang verbunden mit Garagerock-Gitarren und Pop-Melodien erstrahlt in Tieforange. Anders kann man die Wärme, die aus den neun Songs dieses Debütalbums dampft, kaum fassen. Der Opener „Uncomfortable Teenager“ zeigt auf, was einen beim Hören so berührt: In der Stimme der 27-jährigen Jacklin, die bereits solo Erfahrung als Folk-Sängerin gesammelt hat, schwingt eine allumfassende Weisheit mit. Diese Erhabenheit unterfüttert die zauberhaften Pop-Melodien und lässt Zeilen wie „Yes you gave it away, got to move far from home“ bedeutsam strahlen. Dabei bleiben die Australier mit groovigen Bässen und vorwitzigen Gitarren auf der Sonnenseite, jenseits der Schwermut. Dort, wo tanzen ausdrücklich erwünscht ist. Das unterstreicht auch der Song „Fuckin ’n‘ Rollin“ mit seinem unbekümmerten Charme, der vom Gesang nur so weit beschwert wird, dass aus ziellos treibend angenehm leicht schwebend wird. Kaum sind die letzten Worte „Fuckin ’n‘ rollin just feels right“ verhallt, folgt „Gap Year“ dem von leuchtendem Pop durchzogenen Aufwärtstrend der Platte: In dem Song erblüht Jacklins Gesang zu voller Kraft, windet sich um die ihr stets auf dem Fuß folgenden Gitarren, läuft diesen wieder ein Stück weit voraus, um mit einem vorsichtigen Bass zu verschmelzen, entschwindet mit einem beherzten Jauchzer, um sich kurz darauf in das bereitete Soundbett fallen zu lassen. Das anschließende „Take It Off“ leitet den zweiten Teil der Platte ein, der den Band-Sound meditativer und improvisierter fortführt. Der Gesang lehnt sich zurück und lässt die starke Instrumentierung soweit in den Vordergrund rücken, bis sich alles organisch und lückenlos ineinanderfügt. In „Parks“ wird das Schlagzeug zu einer rasselnden Fläche, die Gitarren driften ins Psychedelische ab und der Gesang spannt sich beinahe übertrieben spielerisch über den Song. In der zweiten Hälfte der Platte hört man hin und wieder, dass den drei Musikern bei den Aufnahmen kaum Zeit blieb, die einzelnen Songs bis zur detaillierten Vollendung reifen zu lassen. Ihrer hypnotischen Faszination tut das aber keinen Abbruch. Ein bisschen Schwermut kommt mit dem abschließenden „Mummy y Pappa“ dann doch noch auf: Ein stürmischer Wind geht den hallenden Gitarren voraus, und Jacklin bezaubert hier mal mit hallendem Sprechgesang, mal mit zart gesummten Lautmalereien. Die hinterlassen eine süße Leere, wie die erste kühle Nacht nach einem langen heißen Sommer voller tieforangefarbener Sonnenuntergänge – so viel Synästhesie muss es dann schon sein.