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    Skeletonwitch
    Devouring Radiant Light

    VÖ: 20.07.2018 | Label: Prosthetic
    Text:
    Platte des Monats
    Skeletonwitch - Devouring Radiant Light

    Ihren Dreizack aus Schweden-Death, Thrash und Post-Rock feilen Skeletonwitch mit Kurt Ballou so spitz, dass er tief ins Mark der drei Subgenres vordringt. „Devouring Radiant Light“ ist ein perfekter Triathlon.

    Dabei hat der gleiche Purismus geholfen wie bei ehrgeizigen Sportlern: regelmäßig in die Schuhe und los. Ausdauernd trainieren, Geduld über Jahre mitbringen. Scheitern und daraus lernen. Das war alles da in der gefühlten halben Ewigkeit seit „Serpents Unleashed“ – auch eine unstete Teambesetzung, die Sänger Adam Clemans 2016 ins Boot spült. Zum Team gehörte auch Schlagzeuger Dustin Boltjes, der hier zum letzten Mal zu hören ist und vorläufig live durch Jon Rice (Job For A Cowboy, Scorpion Child) ersetzt wird. Nach all dem will die Band aus Athens, Ohio nun alles richtig machen. Sie schafft das mit gut durchdachten Songs, die aus dem Getümmel von Blastbeats, hymnischen Riffs, infernalischen Death-Screams und melodischen Post-Rock-Schlieren eine funktionierende Dynamik erzeugen. Wie sehr Kurt Ballou daran als Ingenieur mitgewirkt hat, legt dessen Vita als Produzent nahe. Von Isis über Kvelertak bis Misery Index ist dort jede Materialsorte für Skeletonwitchs Dreizack vorhanden und verstanden worden.

    Ihre Hausaufgaben als funktionierendes Gitarren-Team haben Nate Garnett und Scott Hedrick davor allerdings auch gemacht. In „Fen Of Shadows“ finden die beiden mit klagenden Melodien zueinander, die die Essenz des Folk aus dem großen Erbe der New Wave Of British Heavy Metal destillieren. Ein dicker Doublebass-Tsunami walzt diesen filigranen Auftakt nieder und bietet dem Neuzugang Clemans so eine maximal breite Bühne. Der ehemalige Sänger von Wolvhammer bringt nicht nur die nötige Verzerrung auf den Stimmbändern mit, sondern liefert für Extrem-Metal-Verhältnisse relativ verständliche Textzeilen ab. Was die Arrangements angeht, hat „Devouring Radiant Light“ immer eine Dosis Prog-Anspruch parat. Getragene Mittelteile bringen sowohl der Opener als auch das Schlusslicht „Sacred Soil“ mit, was das Streben nach Symmetrie und klaren Formen unterstreicht. Das Album endet exakt so, wie es begonnen hat und schüttelt damit Hände mit der Zuverlässigkeit der nächsten Tag-und-Nacht-Wende.

    Dazwischen feiert „When Paradise Fails“ den typischen Spannungsbogen vor einem Thrash-Sprint ab, zu dem man sich für eine Wall Of Death warmspringt. Der Titeltrack hingegen schwebt mit einem rein akustischen Auftakt ein, bei dem man sogar auf Clean-Gesang vorbereitet wäre. Das lässt Clemans schön bleiben, und auch diese Sturheit macht „Devouring Radiant Light“ zu einem selbstbewussten Statement. In den Midtempo-Strecken von „The Vault“ arbeiten Hedrick und Garnett viel mit verzerrten Pickings statt mit schnödem Downstroke-Terror. Ähnlich wie auf den letzten Alben von Jason Shi (ASG, Wildlights) entstehen so atmosphärisch aufgeladene Post-Rock-Strecken, in denen selbst krasser Gesang keine Widersprüche erzeugt. „Devouring Radiant Light“ holt mehrere Schulabschlüsse gleichzeitig, ohne jemals zu nerven. Ein sympathischer Streber.

    weitere Platten

    The Apothic Gloom (EP)

    VÖ: 19.08.2016

    Serpents Unleashed

    VÖ: 25.10.2013

    Forever Abomination

    VÖ: 07.10.2011

    Breathing The Fire

    VÖ: 23.10.2009

    Beyond The Permafrost

    VÖ: 26.10.2007