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    Death Alley
    Superbia

    VÖ: 23.03.2018 | Label: Century Media
    Text:
    Death Alley - Superbia

    Es gibt da diesen ganz besonderen Vibe in der Hi-Hat von Phil „Philthy Animal“ Taylor. Der klingt genauso, wie die Frisur des früheren Motörhead-Schlagzeugers aussah: aufgeregt, zerzaust, hyperaktiv, das Speed nachweisbar bis in die Haarspitzen. So wie „Superbia“ eben.

    Bis zur Geburt von „Ace Of Spades“ hätte man wohl „funky“ dazu gesagt, was sich genauso richtig wie seltsam anfühlt. Death-Alley-Schlagzeuger Uno Bruniusson, der bei Grave Pleasures und In Solitude alles zwischen Metal und Post-Punk getrommelt hat, erweckt in „The Chain“ nun diesen magischen Beat wieder. In Verbindung mit forscher Geschwindigkeit bringt der magische Cocktail alles zum Zucken, was sich oberhalb der Brustwarzen bewegen kann. Wenn Gitarren-Wunderkind Oeds Beydals (vormals The Devil’s Blood) und Sänger Douwe Truijens dann noch den heißesten Scheiß der New Wave Of British Heavy Metal dazurühren, ist der Geist des frühen Speed Metals da, wo Death Alley ihn besingen: „In a universe behind the wall“. Überhaupt hält sich „Superbia“ an vieles, was um die frühen Motörhead herum musikalisch angesagt war. Die scharfen Grenzen zwischen Bluesrock, Psychedelic, Space Rock und prototypischem Heavy Rock haben Bands wie Hawkwind und Blue Öyster Cult wissentlich ignoriert. Mit etwas mehr Black-Sabbath-Dreck unter den Fingernägeln als zum Beispiel Horisont setzen Death Alley diese Haltung fort. So rasend wie auf der Split-EP mit Peter Pan Speedrock von 2013 prescht „Superbia“ nicht mehr nach vorne. Dafür gibt es in langsamer Fahrt aber mehr zu sehen als auf dem Vorgänger „Black Magic Boogieland“. Der Opener „Daemon“ ist ein Schaustück in gelungener Dramaturgie und baut sich furcht- und respektloslos über kommerzfeindliche zehn Minuten auf. Genau diese Mischung aus Ghost-Grusel und Killing-Joke-Dystopie will man hören, wenn man auf der Kirmes für die Geisterbahn bezahlt. In „Feeding The Lions“ begleitet Beydals Gitarre Sänger Truijens melodisch auf Schritt und Tritt, Death Alleys Verständnis von Southern Rock ist damit überzeugend erklärt. „Headlights In The Dark“ injiziert Synthesizer in die scheppernden Bassriffs und lässt sie mit einer Leichtigkeit in den „Outer Space“ aufsteigen, die an Jason Shis WildlightsAlbum erinnert. Welche Oden Death Alley auf „Superbia“ auch immer an den 70er-Rock singen – bei der Band aus Amsterdam ist immer mehr Schräglage und Anarchie im Spiel als im üblichen Retro-Kerngeschäft. Motörhead mögen sich mit dieser Rotzigkeit das erste Jahrzehnt ihrer Karriere ruiniert haben. Für „Superbia“ ist es die Startrampe für ein gleichsam virtuoses wie mutiges Album.

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    Black Magick Boogieland

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