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    Rongeur
    An Asphyxiating Embrace

    VÖ: 01.06.2018 | Label: Poacher
    Text:
    6 / 12
    Rongeur - An Asphyxiating Embrace

    Diese Umarmung aus Norwegen tut weh. Es sei denn, man mag eitrigen Rumpel-Sludge, dann ist das hier Romantik pur.

    Also, free hugs für alle und, bitte, niemanden vollbluten. Letzteres wiederum sollte klappen. Denn auf ihrer zweiten Platte denken Rongeur ihre galligen Wallungen oft genug nur bis zur ersten Backpfeife und nicht bis ans Ende der Keilerei – als würden sich Neurosis nicht die Zeit nehmen, wirklich böse zu werden, Celtic Frost sich nicht für Kunst interessieren oder Darkthrone plötzlich altersmilde. Gelegentlich wirkt der grobkörnige Sludge des Trios aus Oslo fast wie von der eigenen Courage ausgebremst. Da springt das urige Fiendesliebe plötzlich grund- und ziellos zwischen Post-Black-Metal und Konfektions-Stoner hin und her, als müsste das eben auch noch kurz abgearbeitet werden. In den stattlichen Brocken „Wellpisser“ und „The Weight Of Guilt“ funktioniert das schließlich ohne Krampf. Auch die alte Sludge-Tugend wird nicht außer Acht gelassen: Der mieseste Sänger im Verbund muss ans Mikro, zum Ausgleich darf er aber röhren wie ein aufgebrachter Hirsch – dann geht sich das einigermaßen aus. Im Beipackzettel dann der einzig echte Blödsinn: Arthur Schuopenhauer (sic!) wird da als Einfluss aufgeführt. Der Mann heißt Schopenhauer. Hier gleich noch ein Klugschiss: „Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen“. Das schmiegt sich tatsächlich passend ans etwas überbetont zynische Amüsement der Norweger, soweit passt das. Nur: Falls „Fiendesliebe“ kein Schreibfehler sein sollte, ist der doppelte Boden von Rongeur vielleicht doch noch nicht ganz zu Ende erzählt.

    weitere Platten

    Glacier Tongue

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