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    War On Women
    Capture The Flag

    VÖ: 13.04.2018 | Label: Bridge Nine/Soulfood
    Text:
    War On Women - Capture The Flag

    „I’ll never never be a quiet woman“: Zum zweiten Mal spannen War On Women zwischen Riot-Grrrl-Punk und Thrash Metal feministische Song-Manifeste auf.

    Kaum jemand identifiziert so präzise Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft wie das Quintett aus Baltimore, gießt diese so kompromisslos in kämpferische Punk-Thrash-Schlachtrufe und wirkt gleichzeitig so ermutigend auf dem Weg zur Geschlechtergerechtigkeit. War On Women wollen etwas bewegen, das zeigt sich bei „Capture The Flag“ sogar am Rande: Weil das Debütalbum 2015 auch in feministischen Uni-Kreisen so gut ankam, kann man das zweite nun auch mit einem Arbeitsbuch bestellen, in dem die Band Songtexte erläutert, weiterführende Literatur empfiehlt und Hilfsangebote nennt. Die wütenden Hardcore-Punk-Anklagen branden auf „Capture The Flag“ so oder so weiter an das Patriarchat, aber vernetzter und vielstimmiger als bisher: In zwei Songs singt die Tochter von Gitarrist Brooks Harlan Background, mit der Beteiligung von Punk-Porno-Produzentin Joanna Angel demonstrieren War On Women ihre Sex-positive Haltung, und mit Kathleen Hanna (Bikini Kill, Le Tigre) ist eine der frühen Vorkämpferinnen von Frauen im Punkrock an Bord. Aber auch Frontfrau Shawna Potter für sich schöpft ihr stimmliches Potenzial breiter aus, im großartigen „Pleasure & The Beast“ tritt sie der Dämonisierung weiblicher Sexualität im Refrain auch melodisch entgegen. Beides kommt besonders stark im Titeltrack zusammen, zum Turbonegro-Riff steigt er mit giftigen weiblichen Gangvocals ein, später konterkariert Potter den Punk süßlich, bevor sie sich im brodelnden Finale die Kehle wund brüllt. Musikalisch lotet vor allem „Childbirth“ Grenzen aus: Nach wenigen Takten straighten Hardcores zerfällt der Song in kakophonem Chaos, Potter karikiert entsetzt die „Fürsorge“ von Abtreibungsgegnern für Mütter. Der Zorn über frauenfeindliche Todesschützen, weibliche Genitalverstümmelung oder religiöse Unterdrückung entlädt sich immer wieder in griffigen Slogans, „We start out as the hopes of boys and end up as the fears of men“, heißt es in „Divisive Shit“, „Fuck this fucking rapist“ in der unmissverständlichen Anti-Trump-Tirade „Predator In Chief“. Die große Hymne aber kommt am Schluss: In „YDTMHTL“ – „You don’t tell me how to live!“ – kreisen Potter und Hanna singend und brüllend umeinander, rufen ihren Geschlechtsgenossinnen Mut zu und setzen darunter nach dem Ende des Songs nochmal mit einer Schrei-Attacke ein Ausrufezeichen. Wer weiß, was Bikini Kills „Rebel Girl“ für manche Frau in Sachen Selbstbestimmung auslöste, ahnt, dass hier gerade der Staffelstab übergeben wurde.

    weitere Platten

    Wonderful Hell

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