Die Haut
Spring

Es sind ein paar Jahre vergangen seit der gelungenen 10-Jahre-Jubiläums-Gala-Tour und -Platte, aber genau in dem Augenblick, wo man sie gerade vergessen wollte, trumpfen sie wieder mit einem famosen Mysterium an Platte auf. Den rätselhaften Charakter schöpft „Spring“ allerdings mitnichten aus der Tatsache, daß sich Die Haut jetzt – also etwa 15 Jahre nach Gründung – diversen Wandlungen unterzogen hätte. Eher genau im Gegenteil: Die Zeit scheint hier stillzustehen. Nicht Verwerfung, sondern immer weitere Ausdifferenzierung heißt die Devise. Am auffälligsten wird dies im „Instrumentalblock“, dem ersten Teil der Platte. Bilderlose Breitwandfilme waren schon immer ihre Stärke, die sie mit fast visionärem Geschick auszuspielen vermögen. Im „Gesangsblock“ gibt es einen kreischenden Alexander Hacke, den schnöseligen, aber in diesem Kontext wohl unvermeidlichen Blixa und jeweils einmal Danielle De Piciotto und Laurie Tomin, bis als Schlußtitelsequenz ein Morricone-haftes Desperado-Wüstenthema die Wohnzimmer durchschwebt. Ein grundsolides, majestätisches Werk mit hohem Traditionsbewußtsein der eigenen Geschichte gegenüber und (wohl zum Glück irgendwie) ohne große Überraschungen.