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    Dynfari
    The Four Doors Of The Mind

    VÖ: 14.04.2017 | Label: Code666/Audioglobe/SPV
    Text:
    8 / 12
    Dynfari - The Four Doors Of The Mind

    Island und Fantasy, das ergänzt sich so gut, dass es mittlerweile zum Klischee geworden ist. Vier hochgewachsene Burschen wagen es dennoch und fahren damit gar nicht mal schlecht.

    Jóhann Örn ist durch die Hölle gegangen. Nachdem bei ihm eine Autoimmunerkrankung diagnostiziert wurde, musste der Bandkopf Schmerzen durchleben, die einige Mediziner größer einstufen als die bei einer Geburt. Immerhin hatte er während der Genesung viel Zeit zum Lesen. Patrick Rothfuss etwa, einer der vielen Nachfolger J.R.R. Tolkiens, der in seinem Roman „Der Name des Windes“ vier Möglichkeiten nennt, wie Menschen mit Schmerz umgehen: Schlaf, Vergessen, Wahnsinn, Tod. Neben einem Prolog und drei Interludes tragen auch die Hauptsongs diese Titel. Dazu spielen Dynfari mit existenzialistischer Poesie von vor 100 Jahren. Der stellenweise recht kalte Postrock bedient dann zwar alle Erwartungen ans Genre, klingt aber so transzendent, dass man Örn neidlos bescheinigen muss, sein Konzept erfolgreich in die Sprache der Musik übersetzt zu haben. Das können nur wenige von sich behaupten, da muss man nur an die aktuelle Platte von If These Trees Could Talk erinnern. Was „The Four Doors Of The Mind“ zusätzlich hilft, ist der scheinbar verkehrte Aufbau. Normalerweise würde man Tod mit Schwere und demnach Schwermut gleichsetzen, Wahnsinn eher mit Unübersichtlichkeit. Dynfari gehen anders vor: „1st Door: Sleep“ und „2nd Door: Forgetting“ beginnen klassisch verhalten; über die Intros zitiert Örn aus Rothfuss’ Buch. Dann zerrt der Sog an den Melodien, bis vor lauter Druck die Gefäße platzen. Die zweite Hälfte hingegen schwebt sanft über allem, die Interludes sind akustisches Fingerpicking. Erhaben.

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