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    Iamthemorning
    Lighthouse

    VÖ: 01.04.2016 | Label: Kscope/Edel
    Text:
    6 / 12
    Iamthemorning - Lighthouse

    Das dritte Album des Duos aus Sankt Petersburg stirbt in Schönheit. Dabei überschreiten Gleb Kolyadin und Marjana Semkina mehrfach die Grenze zwischen Prog und virtuosem Kitsch.

    Ein Tick weniger Ego hätte eigentlich gereicht, um „Lighthouse“ zu einem grandiosen Album zu machen. Natürlich ist Kolyadin ein fähiger, vielleicht sogar brillanter Pianist, klassisch geschult und erfindungsreich. Und es ist auch ganz super, dass er sich für seine Pianoaufnahmen in das legendäre Mosfilm-Studio in Moskau einmietete, in dem schon Soundtracks zu Filmen von Tarkovsky und Eisenstein produziert wurden. Leider bricht unter dem Gewicht seines Spiel so manches Stück auf „Lighthouse“ zusammen, bevor es sich entwickeln kann. Semkina versucht redlich, der Geschichte über das langsame Abgleiten der Protagonistin in den Wahnsinn eine Identität zu geben. Leider bleibt ihr Gesang schablonenhaft und wenig eindringlich. Und während das Album im Gesamten versucht, ein Konzept zu transportieren, bleiben die Stücke seltsam disparat, nur verbunden durch den omnipräsenten Flügel. In den besten Momenten heben Gastmusiker wie Mariusz Duda, Gavin Harrison und Colin Edwin die Stücke aus dem Mittelmaß, um ihnen ein wenig Kante zu verpassen. Musikalisch streifen Iamthemorning zwar viele Genres, was sie als Prog-Band klassifiziert, aber es kommt immer noch darauf an, welche Aspekte sie in ihren Sound integrieren. Die eigentlich interessanten sind es leider nicht: weder der Mut zur Dissonanz und Anarchie des Canterbury Rock, noch die Freigeistigkeit des Jazz und schon gar nicht die ungeschliffene Ehrlichkeit des Folk. Unterm Strich ist „Lighthouse“ zu brav, um zu ergreifen und zu akademisch, um zu begeistern.

    weitere Platten

    Counting The Ghosts (EP)

    VÖ: 04.12.2020

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