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    Farside
    The Monroe Doctrine

    VÖ: 01.01.1999 | Label: Revelation/Zomba

    Schleifer sind Typen, die sich unbeliebt machen, weil sie andere schinden, um letztendlich das beste Ergebnis rauszuholen. Udo Lattek heißt ein bekanntes Beispiel. Farside haben ihren persönlichen Motivator in Produzent Jim Monroe scheinbar sowas von gefunden, daß sie gleich die ganze Platte nach ihm benannten. Nach langen Jahren ziemlicher Funkstille nach der großartigen letzten Scheibe „Rigged“ von 1995 bringt man nun also mit „The Monroe Doctrine“ eine Platte heraus, die im punkrockenden Bereich in ihrer authentischen Widersprüchlichkeit wohl einzigartig ist. Hier stehen vollkommen selbstverständlich Emo-Rock-Songs mit herzzerreißenden Melodien und ungeheurem Pop-Appeal („I’m Not Shy, I Just Don’t Like You“, „Moral Straightjacket“) neben schnellen Krachern, die sich schon mal bis in Grindcore-Bereiche („Save It For The Children“) vorwagen, nur um dann am anderen Ende absolut unpeinlichen Akustikballaden („Blue Highway“) aufs Parkett zu legen. 17 Songs, die von 17 Bands stammen könnten. Geht nicht? Geht. Was sich jetzt auf dem Papier vielleicht wie eine überambitionierte All-You-Can-Eat-Platte anhört, die konzeptlos die Stil-Schaufensterscheiben einwirft und alles mitnimmt, was in den Rucksack paßt, ist in der musikalischen Ausfertigung so glänzend und rund wie die CD. Vielleicht liegt hier der Verdienst von Schleifer Monroe: der Band kompositorische Narrenfreiheit zu lassen, ihr dann aber in Produktion und Arrangement in jeder Sekunde dazu zu verhelfen, daß das, was man gerade im Sinn hat, auch bestmöglich umgesetzt wird. Die Attitüde, die hinter dieser Scheibe steckt, ist ebenfalls klar gefaßt: Man schert sich einen Dreck um Konventionen, Stilgrenzen und Erwartungshaltungen. Friß es oder nicht. Punkrock eben. Und dabei so sympathisch, daß man die Band schon wieder knuddeln könnte. Sähen sie im Booklet nicht so unglaublich leblos aus.