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    Hierophant
    Peste

    VÖ: 28.11.2014 | Label: Bridge Nine/Soulfood
    Text:
    9 / 12
    Hierophant - Peste

    Täuschung, Apathie, Sadismus, Masochismus, Entfremdung: Schon in seinen Songtiteln legt „Peste“ seine Stirn in Furchen und zieht die Augenbrauen zu einem großen Wutknäuel zusammen. Bei so einer dramatischen Vorlage darf die Musik natürlich nicht den Anschluss verpassen.

    Dass die musikalische Quersumme aus New York und Stockholm im italienischen Ravenna zu finden ist, daran sind alleine Hierophant Schuld. Wie schon auf dem großartigen Vorgänger „Great Mother, Holy Monster“ zelebrieren die Italiener nur knapp eineinhalb Jahre später mit „Peste“ wieder rotzig polternden Crustpunk, aufgepumpten, aber wenig prolligen Hardcore und schwermütigen Sludge Metal. Die zehn Schnellschüsse kommen in bester Oldschool-Hardcore-Tradition nur selten über die Zwei-Minuten-Marke hinaus. Diese zeitliche Einschränkung tut der Qualität des bitterbösen Geballers allerdings keinen Abbruch. Im Gegenteil: Erst durch die Kürze der düsteren, kompromisslosen Songs kommen der galoppierende D-Beat des Schlagzeugs, die blitzartigen Blastbeat-Passagen und das kratzig-heisere Geschrei von Sänger Carlo richtig zur Geltung. Der so entstehende Kontrast zu den Sludge-lastigen Einsprengseln – etwa in dem verhältnismäßig langsamen „Sadismo“, „Paranoia“ mit seinem schleppenden Mittelteil oder dem fast fünfminütigen Todeswalzer „Inferno“ – ist das, was aus „Peste“ eine großartige statt lediglich eine sehr gute Platte macht. „Peste“ verweigert sich aktuellen Hardcore-Trends und endet passenderweise nicht kunstvoll, sondern in einem einzigen Wust aus lärmendem Feedback. Ein Album wie ein Schlag ins Gesicht, unverblümt, laut und schmerzhaft schön.

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