Shelter
When 20 Summers Pass

Wieder ein vergeblicher Versuch einer einstmals innovativen Band, ihre alten Tage aufleben zu lassen.
Ich hatte schon ein bisschen Angst. Ich war mir nicht sicher, ob ich noch ein weiteres Shelter-Album hören wollte, nachdem „Beyond Planet Earth“ ja nun wirklich nicht als Hammer bezeichnet werden konnte und ich mich fast schon damit abgefunden hatte, Rays ‘Ach ja, die guten alten Zeiten’-Projekt Better Than A Thousand als bessere Alternative hinzunehmen. Nun, es hat gar nicht so doll wehgetan. „When 20 Summers Pass“ versucht, an glorreiche „Mantra“-Zeiten anzuknüpfen und die komische Pop-Schiene des letzten Albums vergessen zu machen. So weit, so gut, und mit Smashern (bzw. Rockern) wie „In The Van Again“, „If There’s Only Today“ und „I Can’t Change History“ und dem im Refrain verdächtig bekannt klingenden, aber trotzdem sehr guten „Don’t Walk Away“ kann man auch nicht viel falsch machen. Nur sind diese Songs eingerahmt von zum Teil wirklich kaum zu ertragenden Old School-Versuchen, die auch schon mal ins Melody-Fach abdriften und dabei wirklich nichts, aber auch gar nichts versprühen. Vielleicht liegt es auch nur an der ungemasterten Version meiner Vorab-CD, dass die Songs nicht so knallen, wie sie müssten, um zu überzeugen – wer weiß? Jedenfalls ist „When 20 Summers Pass“ eine zwiespältige Angelegenheit geworden. Als würde man einen alten Schulkameraden wiedersehen und sich freuen, dass er sein Jogginghosen-Faible abgelegt hat, man dafür aber nun mit seiner neuen Oberlippenbehaarung klarkommen muss.