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    Bad Religion
    The New America

    VÖ: 08.05.2000 | Label: Dragnet/Epic/Sony
    Bad Religion - The New America

    Vier-Ohren-Test

    „Religion? Politics? State? Meaning Of Life? Dwelve into the world of Bad Religion and things will never be the same.“ So heißt es auf einer Fanpage und so pathetisch es klingt – bei mir hat’s funktioniert. Der melancholisch-nachdenklich angehauchte Optipessimismus der Texte und Harmonien hat seinen Teil dazu beigetragen, mir die Augen für die Idiotien dieser Welt zu öffnen und mich sogar zum Aktivismus bewegt. Allerdings hat die BR-Kernmotivation „Think for yourself“ auch bewirkt, dass ich ihnen heute weitaus kritischer gegenüber stehe. Sie sind nun Teil einer Industrie, die Kritik und Revolution als platte Geste verkauft. Sicher, sie selber sind keinen Deut von ihren Inhalten abgewichen und die Texte sind immer noch intelligent, emanzipatorisch und ein wenig weise. Aber das Paradoxon, dass BR – für viele Sinnbild geistigen Widerstands gegen den verblödeten gesellschaftlichen Konsens – Teil eben jenes Medien-Kulturindustrie-Überbaus sind, der diesen Konsens erst miterschafft, bleibt bestehen. Dieser Widerspruch zieht der Kritik die Zähne, aber richtig bissig waren sie ohnehin immer nur textlich. Musikalisch standen schon immer die Harmonien im Zentrum und spätestens seit Graffin alle Songs schreibt, wirkt die Band selbst dann getragen, wenn sie im üblichen Tempo brettert. Wer also an dieser Band schon immer die Art der Melodien schätzte und versteht, was mit dem berüchtigten typischen BR-Feeling gemeint ist, der wird es auch auf dieser Platte wiederfinden. Breiter Rock-Pop-Punk. Chöre und Melodien, die einen die ganze Welt umarmen lassen, obwohl sie davon handeln, was für ein Drecksloch sie ist. Sagen wir’s so: Die alten Filme waren impulsive Meisterwerke, die neuen sind Routine mit markanter Handschrift und nach 20 Jahren gibt’s den Oscar für ihr Lebenswerk. Denn wie heißt es hier so schön: „We can change the world but I don’t wanna live in a world without a melody. Ahhhh… ohhh.“
    9/12 Oliver Uschmann

    Nennt mich alt, nennt mich desillusioniert, von mir aus auch arrogant. Aber wem diese Platte noch ernsthaft etwas geben kann, der muss wirklich ziemlich arm dran sein. Bad Religions grundsätzliche Motivation, die Kollege Uschmann bereits hinreichend beschrieben hat, in allen Ehren, aber die immer gleichen Appelle ans Bewusstsein – auch wenn sie noch so richtig, wahr und intelligent verpackt sind – laufen irgendwann ins Leere. Greg Graffins nützliche Tipps zur Lebensgestaltung, die im Spannungsfeld von echt aufmunternden Parolen wie „You’ve Got A Chance“ und lehrreichen, emanzipierten Geschichten wie von der selbst- und hoffnungslosen Hausfrau liegen (deren Weisheit der Hörer ab 25 schon seit ca. zehn Jahren verstanden haben sollte), werden dann flugs in eine so einheitliche wie unaufregende Verpackung vom Pop-Punk-Fließband gestopft, und fertig ist das Endprodukt für den korrekten Punkfan von zwölf bis 80. Mit dem Adjektiv „getragen“ sind Bad Religion im Jahr 2000 übrigens recht gut beschrieben, nichtsdestotrotz steht es ihnen ganz schön schlecht. Zeilen wie „This is the new America – ohhoo, ahhaa“ klingen nämlich erschreckend nach einer amerikanischen Version eines beliebigen Tote Hosen-Songs, und die verkörpern bekanntlich seit Jahren die Schattenseite der Melodieseligkeit. Mutter-Sänger Max Müller hat mal sehr schön gesagt: „Die Welt ist schlecht und wir sind’s auch.“ Und zwar mit oder ohne Bad Religion.
    4/12

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