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    Chelsea Wolfe
    Abyss

    VÖ: 07.08.2015 | Label: Sargent House/Cargo
    Text:
    Chelsea Wolfe - Abyss

    Vor fünf Jahren machte Chelsea Wolfe mit dem Burzum-Cover „Black Spell Of Destruction“ auf sich aufmerksam. Jetzt stellt sich heraus: Ihre eigenen Songs sind weit weniger sonnig.

    In dem Abgrund, dem die amerikanische Songwriterin auf dem Plattencover entgegen zu taumeln scheint, wohnen bereits ein paar Dutzend Untote. Manche von ihnen tauchten schon in PJ-Harvey-Songs auf, andere klopften nachts bei Siouxsie Sioux ans Fenster oder lenkten den Tourbus von Margaret „Pharmakon“ Chardiet. Es sind Wasserleichen, Nervenpatientinnen und Furien, denen man in früheren Zeiten wahrscheinlich Schauermärchen gewidmet hätte, und die sich heute hinter Chelsea Wolfe versammeln, weil die einen kühlen Kopf und Führungsqualitäten hat. Wolfe sieht aus wie eine transsylvanische Femme Fatale, residiert in Los Angeles und zählt „Of Ice And Movement“ von Gorgoroth zu ihren Lieblingssongs. Neben Metal, Doom, Industrial, Ambient und Avantgarde stehen ihr auch noch die Ausdrucksmöglichkeiten des Folk zu Gebote, von denen sie aber wenig Gebrauch macht, wenn sie wieder einmal mit Sunn O))) oder Swans auf Tournee ist. Auf Platte ist das anders. Der Erstkontakt mit ihrer Musik ist trotzdem nicht unbedingt angenehm, denn wie schon ihre vorhergehenden Alben ist „Abyss“ ein monolithischer Brocken, unter dem wenig Licht durchscheint, und der trotz seiner Schönheit komisch zwischen den anderen Kindern aussieht. Wolfes Stimme beherrscht theatralische Höhen und ominöse Tiefen, der Aufbau ihrer zumeist getragenen Stücke ist in der Regel sorgfältig und balladesk. Bevor man sich an Songs mit so optimistischen Titeln wie „Simple Death“, „Maw“ oder „Carrion Flowers“ aber richtig ankuscheln kann, geht etwas schief. Das kann wie in „Survive“ das nasse Gekreische am Schluss sein, das zu Tode gefolterte Klavier im Titelstück oder das penetrante Gitarrengeflexe auf „Color of Blood“. Schwer zu sagen, welche emotionalen Cocktails durch diese Musik repräsentiert werden sollen, es müssen aber sehr intensive Erfahrungen sein, Nahtoderfahrungen zum Beispiel, und nicht notwendigerweise die eigenen. Als Hörer kann man in dieser Geisterbahn herzlich gerne mitfahren, es ist allerdings eine gewisse Zähigkeit vonnöten, denn Chelsea Wolfe macht Musik, die der vollen Aufmerksamkeit bedarf und dabei wenig bis gar keine Zugeständnisse ans Harmoniebedürfnis macht. Wie bei der Aufnahmeprüfung für die örtliche Biker-Gang ist hier Geduld gefragt, dafür hat man hinterher aber auch die zuverlässigsten Verbündeten und auch noch im Knast den richtigen Ruf. Scherz beiseite: „Abyss“ ist ein berückendes Werk voll grimmiger Wucht.

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