Darf ein gerade mal 20-Jähriger, der kurz nach Veröffentlichung des höchst erfolgreichen Debütalbums seiner Band Days Of The New die Mitmusiker in die Wüste schickt, damit er bei der Verwirklichung seiner Vision nicht behindert wird, sich schon in jungen Jahren wie ein durchgeknallter Künstler im Endstadium benehmen? Darf Travis Meeks schon mit seinem zweiten Album so aufdrehen, dass sich der Durchschnittsjugendliche beim flüchtigen Hören fragt: Ist das jetzt noch Eddie Vedder oder einer dieser zugerauchten Helden meines Vaters? Ich weiß es nicht. Irgendwie befremdet es mich, dass Meeks, der fast alle Instrumente auf diesem Album eigenhändig eingespielt hat, seine jugendliche Unbekümmertheit viel schneller verloren zu haben scheint als beispielsweise Silverchair. Stattdessen will er anscheinend unbedingt beweisen, dass er nicht nur reifer als Grunge, sondern auch weiser als Led Zeppelin ist. Da schießt man unweigerlich mal übers Ziel hinaus. Zu viele verschiedene Instrumente gepaart mit modernem Sampling, zu viele Digital-, Second- und Additional Engineers erzeugen hier zwar keinen Brei, aber sie lassen den Song vor lauter Effekten nicht mehr erkennen. Und das ist schade. Travis Meeks ist nämlich durchaus ein begnadeter Songwriter, der mit Days Of The New II“ nur leider eine Platte gemacht hat, die höchstens vereinzelte Kiffer selig machen dürfte.