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    The Dismemberment Plan
    Uncanney Valley

    VÖ: 18.10.2013 | Label: Partisan/Rough Trade
    Text:
    The Dismemberment Plan - Uncanney Valley

    Eine Rückkehr mit Stil: Zehn Jahre lang waren The Dismemberment Plan weg vom Fenster, das unzeremoniell angekündigte neue Album macht aber nicht im Gestern weiter, sondern genau jetzt. Und damit alles richtig.

    Wenn man den Begriff Posthardcore im Internet nachschlägt, finden sich viele Definitionen, übereinstimmend lässt sich nur sagen, dass das Genre nach wie vor auf dem DIY-Ethos beruht und sich dabei anderen Strömungen öffnet. Damit sind vor allem musikalische Strömungen gemeint, denn rein textlich kommen die meisten Bands aus diesem Dunstkreis immer noch mit einer eher bescheidenen Palette aus. The Dismemberment Plan waren da von Anfang an anders und legten ihr Augenmerk stets auf Lyrics, die man sich auch nüchtern eintätowieren lassen konnte. Jetzt stellt sich heraus, dass selbst die Zeit gut zu der Band war. Frontmann Travis Morrison ist mittlerweile 41, ein Alter, in dem andere Musiker entweder zu Jesus, zur Flasche oder zur Selbstparodie finden, er selbst ist höchstens in seine Alles-schon-gesehen-Stimme reingewachsen. Die sich anbahnende Reunion klang nie pompös oder kalkuliert, sondern immer so, als machte sich die Band damit selbst das größte Geschenk. Und „Uncanney Valley“ löst alle Versprechen ein. Zugegeben: Von der akustischen Attacke früherer Tage ist nicht mehr viel übrig, dafür ist die Rhythmussektion immer noch sexier als praktisch jede andere Gitarrenband, und die Texte sind einmal mehr vom Feinsten: „Just like the painter he turns to his muse/ With his hands all slow and sure/ Once he wanted to paint her naked/ Now he just wants to paint her.“ Vergänglichkeit an sich nervt, als Fundus für denkwürdige Zeilen gibt es jedoch kaum etwas Besseres, und Morrison wächst an seinen Aufgaben. Vor allem die zweite Hälfte des Albums ist in dieser Hinsicht ein wahrer Schatz. „Daddy Was A Real Good Dancer“ ist die Eisbergspitze einer Geschichte, hinter der ein ganzes Leben steckt, mit Glück und Depression als nächste Nachbarn. Klar, so manche Posthardcore-Band versteht sich in ihren ambitionierteren Momenten als Chronist von seelischen Breakdowns und Vorstadt-Melancholie, aber ab und zu braucht es eben Profis, um zu zeigen, wie das richtig geht. „Uncanney Valley“ ist nämlich auch noch wundervoll bescheiden und auf erwachsene Art humorvoll. In ihrem letzten und vielleicht schönsten Song „Let’s Just Go To The Dogs Tonight“ finden The Dismemberment Plan sogar noch einen Trick, den Teufel in seinem eigenen Hobbykeller zu schlagen. Und mitsingen kann man auch noch: „When I say: what the!/ you say: hell!/ when I say: cluster!/ you say: fuck!/ when I say: Oh!/ you say: well…“

    weitere Platten

    Change

    VÖ: 23.10.2001

    Emergency & I

    VÖ: 29.05.2000

    !

    VÖ: 03.10.1995