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    Peace
    In Love

    VÖ: 17.05.2013 | Label: Columbia/Sony
    Text: André Bosse
    7 / 12
    Peace - In Love

    Englische Gitarrenmusik aus einer Welt ohne Terror, Staatskrisen und Rezession.

    Der Britpop steht längst im Museum. Wird von Jüngeren begafft, von Älteren verklärt. Der NME druckte jetzt eine Liste der 100 besten Songs der Jahre zwischen 1993 und 1997. Die Textchen dazu lesen sich flott, die Stimmung ist nostalgisch. So schrieb man vor 20 Jahren über die Beatles und die Stones – mit dem Unterschied, dass Paul McCartney ein Sir ist, während bei den Gallaghers noch immer die Augenbrauen ins Spiel kommen. Der Britpop ist wenig ritterlich, kommt eher daher wie eine coole Zeit auf dem goldenen Hügel: Nach Thatcher, aber bevor der ganze Scheiß mit Terror und Dauerkrise begann. Auf diesen Hügel zieht es 20 Jahre später auch Peace aus Birmingham. Die seltsame Großstadt in den Midlands mit ihren Gangs und dekadenten Shopping Malls hatte während der Britpop-Jahre wenig zu bieten. Nun besitzen Peace alles, was man damals haben musste, um auf den NME-Titel zu kommen: Hinreißende frühe Singles, einen Major-Deal sowie mit Sam und Harry Koisser ein Bruderpaar. Die Rahmendaten stimmen, die Musik größtenteils auch. Lovesick ist herrlicher T-Shirt-Wetter-Gitarrenkrach wie ihn früher die schwedischen Wannadies gespielt haben, die britpoppigste Band, die nicht aus Großbritannien kam. Sänger Harry Koisser will sein Girl damit rumkriegen, liebestrunken im Bett herumlungern. Unglaublich? Bitte mal die tolle UK-Sitcom „Him & Her“ gucken. Auch „Higher In The Sun“ oder die Supergrass-Verbeugung „Follow Baby“ sind toll. Bei letzterem gibt es sogar Wah-Wah-Gitarren zu hören, so was spielt ja heute auch keiner mehr. Im Verlauf der Platte wird das Material dünner, 14 Songs sind auch viel. Dennoch ein schöner Gruß aus Cool Britannia.