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    Fishbone
    The Psychotic Friends Nuttwerx

    VÖ: 20.03.2000 | Label: Hollywood/Edel
    9 / 12

    4-Ohren-Test

    Auch nach zwanzig Jahren, in denen selten ein roter Teppich für die Band ausgerollt wurde, ist die Gräte noch weit davon entfernt, an Altersmüdigkeit zu zerbrechen. Der wilde Party-Vibe, der frühe Hits wie „Party At Ground Zero“ auszeichnete, ist etwas gemäßigterer Ausgelassenheit gewichen, und aggressive Punkrock Power, wie einst mit Songs wie „Subliminal Fascism“ vorgetragen, findet man nur noch in Ansätzen, beispielwesie wenn das relaxte Sly & The Family Stone-Cover „Everybody Is A Star“ urplötzlich in einen schrägen Highspeed-Kracher umschlägt. Was die Bande um die charismatischen Gründerväter Angelo Moore (Gesang), Bassist Norwood Fisher und Trompeter Dirty Walter Adam Kibby II dagegen überhaupt nicht verloren hat, ist die Fähigkeit, mit unterschiedlichsten Tonerzeugern Funk, Reggae, Rock, Ska, Punk und Jazz zu einem homogenen, supersonnigen Cocktail verschmelzen zu lassen. Ob sie als Dank für ihre Pionierarbeit in Sachen musikalischer Kreuzzüchtung mehr Aufmerksamkeit erhalten werden als zuletzt z.B. Urban Dance Squad, bleibt abzuwarten. An mangelnder Prominenz auf der Gästeliste wird es nicht liegen: Neben neuzeitlichen Helden wie Perry Farrell, John Frusciante, Gwen Stefani, Bad Brains-Shouter HR sowie der RHCP-Rhythmusfraktion Flea und Chad Smith konnte das Sextett Legenden wie George Clinton, Rick James oder Porno-Funker Blowfly zu einem Besuch im Studio bewegen.

    9

    Okay, ich geb’s ja zu, Frickel-Funk-Fusion-Rock war noch nie mein Ding, und ich kann auch z.B. die Frühwerke der Red Hot Chili Peppers überhaupt nicht leiden. Der überschäumenden Energie von z.B. Urban Dance Squad in ihren besten Zeiten konnte aber auch ich eine ganze Menge abgewinnen, und in dieser Hinsicht konnten mich auch Fishbone zumindest teilweise packen. Aber eben der vom Kollegen Siepe zitierte Party-Vibe geht dem neuen Album irgendwie ab, und dadurch wirkt das Ganze noch mehr als ohnehin schon wie eine bloßeVorführung der eigenen musikalischen Fähigkeiten. Klar, mit den enthaltenen Uptempo-Songs dürften sich die Konzertsäle problemlos in Bewegung versetzen lassen (und sobald ein Reggae- oder Ska-Rhythmus angestimmt wird, fängt ja sowieso jeder Depp an, mitzuwippen…), aber unterm Strich überwiegt funky Gezupfe und Gedudel für die Jazzpfeifenraucher- und Häkelkäppi-Fraktion. Und das ist in meinen Ohren noch schlimmer als die schräg-schnellen Frickeleien wie zum Beispiel „Karma Tsunami“, die schon den unangenehmen Eindruck hinterlassen, dass es hier weniger um Songs als um sportliche Höchstleistungen an den Instrumenten geht.

    4

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