Kinski
Cosy Moments

Fast sechs Jahre sind seit dem letzten Album der Band vergangen, doch die erste Begegnung zwischen ihr und Hörer hätte besser verlaufen können. Gleich im Opener „Long Term Exit Strategy“ versucht Sänger Chris Martin, dem Hörer die Freundin auszuspannen: „Can I lay my head on your girlfriend?“ Mit dem Vorgänger „Down Below It’s Chaos“ haben sich Kinski teilweise von dem instrumentalen Noise- und Krautrock ihrer Anfangszeit entfernt, auch Cosy Moments kann sich nicht so recht zwischen experimentellen Instrumental- und kompakten Gesangsstücken entscheiden. Vier der zehn Songs kommen ohne Vocals aus, doch es sind vor allem die melodischen und eingängigen Gesangslinien von Martin, die nach den ersten Hördurchgängen im Kopf bleiben. Es wirkt beinahe so, als würde die Band aus Seattle in den längeren instrumentalen Songs wie „A Little Ticker Tape Never Hurt Anybody“ oder „Riff Dad“ ihren Spieltrieb befriedigen, um dann bei den übrigen Stücken umso fokussierter agieren zu können und bei mehreren in unter zwei Minuten auf den Punkt zu kommen. Das Album wirkt durch diese beiden Extreme allerdings oft auch seltsam hin- und hergerissen, beispielsweise wenn auf das indisch anmutende „We Think She’s A Nurse“, bei dem Gitarrist und Keyboarder Matthew Reid Schwartz Querflöte spielt, mit „Let Me Take You Through My Thought Process“ ein wütender Garagenrock-Song folgt, der nur wenig länger ist als sein Titel. Schlecht ist das beides nicht.

Noiserock
Grunge
Postrock

Weiter hören:
Nirvana
„Incesticide“

Purling Hiss
„Water On Mars“