Obelyskkh
White Lightnin'

Der psychedelische Hammer, den die vier Männer aus Fürth und Nürnberg hier auspacken, funktioniert seltsamerweise ab der ersten Minute. Das hat man alles so oder ähnlich schon mal gehört, schließlich leben wir in einer Welt, die „Sky Valley“ von Kyuss und „Bootlicker“ von den Melvins schon kennt, und in der ein Begriff wie Sludge schon wieder Staub auf dem Wandregal ansetzt. Trotzdem hat das, was das Quartett hier unter Produktionsaufsicht von Billy Anderson (unter anderem Sleep, Neurosis, Mr. Bungle) auf seinem zweiten Tonträger versammelt, so viel monolithische Kraft, dass einem gerne mal das Zeitgefühl abhanden kommt. Konsequente Verlangsamung, klaftertiefe Abgründe, hypnotisierende Wall of Sound: „White Lightnin’“ ist ein entschlossenes Album, gekommen um zu bleiben. Und die Tatsache, dass die Ahnen dieser Musik nicht verneint, sondern offenherzig zur Schau gestellt werden, trägt viel dazu bei, dass die Songs funktionieren. Obelyskkh haben mit ihrer bisherigen Taktik, die sie vor allem als extreme Liveband bekannt gemacht hat, alles richtig gemacht. Ihre erstes Album, das in einer Vinylauflage von 500 Stück gepresst wurde, war seinerzeit nach nur drei Wochen ausverkauft. Die Erfahrung und Souveränität, die Obelyskkh seit ihrer Gründung 2008 gesammelt haben, tragen nun zum Reifegrad ihres zweiten Albums bei, mit dem ihnen zum Teufel nochmal ein größeres Publikum beschieden sein sollte.