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    Bratze
    Highlight

    VÖ: 14.09.2012 | Label: Audiolith/Broken Silence
    Text: Max Lessmann
    8 / 12
    Bratze - Highlight

    Wohin zur Hölle mit den Depressionen? Wieder ziehen Bratze mit Sack, Pack und Weltmitleid in die Disco.

    Es wird wieder allerorts zum Gipfel der Sinneskrisen geblasen. Eine Stimme, die mit viel Eigenballast beladen scheint, stemmt sich gegen stampfende Elektronik. Der Stillstand von allem, zum Mittanzen für alle. So paradox und zweischneidig – und im selben Moment eben auch sinnig in unserem Zeitgeist – wirkt dieses Album. Mitten im Schmelztiegel stehen die beiden Männer, deren Kernkompetenzen an entgegengesetzten Seiten des Spektrums liegen und sich nun trotzdem schon zum wiederholten Male in Symbiose begeben. Kevin „ClickClickDecker“ Hamann, Musterschüler des klugen Befindlichkeitspop und Der Tante Renate, erste Adresse für modernen Kirmestanz in Kleinraumdiskos, ergänzen sich sinnvoll und mit wenigen, dafür aber bestimmten Störpunkten zu Bratze. Beherzt geben sie dem Trance gleich zur Eröffnung einen Zungenkuss, der ohne Frage schön anzusehen und zu hören ist, selbst wenn man sich vielleicht heimlich dafür schämen möchte. Absolution geben hier wieder die Texte, die in abgeklärter Depression durch Leben leiten, an denen es nichts zu rütteln gibt. Alles ist festgefahren, jeder Mensch zu gelähmt, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Kernstück und wirkliches Highlight des Albums ist dabei das Stück „Insel“, zwischen Finden, Suchen und erfundenen Antworten mit wunderbar öffnendem Gastauftritt von Frittenbude-Sänger Johannes Rögner. Auch wenn die Musik manchmal hinter den Texten zurückbleibt, ist „Highlight“ gerade so der schrecklich schöne Zerrspiegel einer Generation, die um ihre Schwächen weiß, sich überrannt fühlt und deshalb lieber tanzen geht.

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