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    Passion Pit
    Gossamer

    VÖ: 20.07.2012 | Label: Columbia/Sony
    Text: Daniel Gerhardt
    7 / 12
    Passion Pit - Gossamer

    Neonpinke Popmusik, die einen unfassbaren Aufwand betreibt, um zu verschleiern, wie es ihr wirklich geht. Trotzdem merkt man sofort: Kein Mensch kann so gut gelaunt sein, wie „Gossamer“ tut.

    Alles auf der zweiten Passion Pit-Platte strebt zum Himmel, die quietschigen und die glibberigen Synthies, die Handclaps, die Chöre und auch die Eisverkäufer-Stimme von Sänger Michael Angelakos. Die Fröhlichkeit von „Gossamer“ stinkt allerdings auch zum Himmel, die Band aus Brooklyn (mittlerweile) hat drei Jahre lang überwiegend erfolglos daran gearbeitet, sie stand mehrmals kurz vor der Auflösung und wurde immer wieder zurückgeworfen durch Angelakos’ gesundheitliche Probleme. Der perfektionistische Komponist der digitalen Hyper-Sinfonien auf „Gossamer“ ist manisch-depressiv und lebt laut eigener Aussage in ständiger Selbstmordgefahr; ein Umstand, der sich schon deshalb nicht von seiner Musik trennen lässt, weil auch Angelakos das gar nicht erst versucht. „Gossamer“ ist in seiner Behandlung von Alkohol, Medikamenten, Abhängigkeit, Selbsthass und herzzerreißenden Versuchen, die Beziehung zwischen Angleakos und seiner Verlobten aufrechtzuerhalten, ebenso kompromisslos direkt, wie es kompromisslos direkter Eskapismus ist. Das Album dazu klingt also, mild ausgedrückt, zerrissen, als würden sich Passion Pit all ihren Problemen stellen und gleichzeitig davor weglaufen. Daraus kann erstaunliche Musik entstehen: „I’ll Be Alright“ bringt die erwähnten Themen zusammen und zwängt sich durch einen selbstgebauten Pophit-Zerkleinerer. Was „Gossamer“ aber fehlt, ist der zweite Gang: Alle Songs kennen nur von allem zuviel, Passion Pit variieren wenig und selten. Eine gewaltigere Platte gibt es gerade nicht, eine schwerer erträgliche auch nicht.