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    Long.Live.A$AP

    VÖ: 11.01.2013 | Label: RCA/Sony
    | Erschienen in: VISIONS Nr. 218
    7 / 12
     - Long.Live.A$AP

    Kendrick Lamar hat das perfekte Mundwerk, Kanye West die größenwahnsinnigen Gesamtvisionen. A$AP Rocky könnte zum Star werden, weil er Geschmack hat.

    Wegen seines hübschen Gesichts ist der Rapper aus Harlem bereits Liebling der Fashionwelt, und auf seinem 2011er Mixtape „Live.Love.A$AP“ zeigte er Talent dafür, aus verschiedenen topmodernen Stilen eine eigene Identität zu formen. Sein Majordebüt überträgt diese nun in HiFi und HD: Es gibt körperlos schwirrende Beats von Clams Casino aus New Jersey, runtergepitchte Tyler-The-Creator-Stimmen und Anleihen beim abgebremsten, vernebelten Chopped-&-Screwed-Sound, der seit Mitte der 90er den HipHop aus Houston prägt. Hinzukommen allerlei Dinge, die das erhöhte Budget möglich gemacht hat: ein Gastauftritt von Santigold etwa, ein Beat von Dangermouse und zwei Produktionen von Hit-Boy, einem jungen Kalifornier, der gerade dabei ist, sich einen ähnlichen Auftragskiller-Ruf zu erarbeiten wie ihn Timbaland vor zehn Jahren hatte. All das greift gut ineinander und entwickelt in „1 Train“ mit Raps von Rocky, Lamar, Danny Brown, Joey Bada$$, Action Bronson, Yelawolf und Big K.R.I.T. die Wucht eines epischen Wu-Tang-Clan-Tracks. Es gibt aber auch Momente auf „Long.Live.A$AP“, in denen Rocky von seinem Händchen für gute Entscheidungen im Stich gelassen wird: Gemeinsam mit Skrillex erfindet er in „Wild For The Night“ den Eurodance-Reggae und demonstriert, womit sich seine Coolness überhaupt nicht verträgt. Für einen Rapper, der sich bisher so stilvoll und selbstsicher bewegt hat, ist das ein erstaunlicher Fehltritt, für sein Album aber nicht weiter schlimm. „Long.Live.A$AP“ ist routiniert und starbesetzt genug, um den eingeplanten Erfolg sicherzustellen.