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    Black Light Burns
    Lotus Island

    VÖ: 25.01.2013 | Label: Ninetone-Membran/Sony
    Text: Oliver Uschmann
    8 / 12
    Black Light Burns - Lotus Island

    Wes Borlands nachträglicher Soundtrack zu einem mystischen Hippie-Spielfilm aus den frühen 70ern.

    Der Streifen, zu dem dieses Album einen gedachten Soundtrack darstellt, ist ein gleichnishafter Trip der konsequentesten Sorte. „The Holy Mountain“ wurde 1973 von Alejandro Jodorowsky nach einer Woche Schlafentzug unter Aufsicht eines Zen-Meisters gedreht und lässt seine Sinn suchenden Protagonisten am Ende dem Regisseur selbst begegnen, der ihnen als einzig lebendiger von neun angeblichen Weisen (die anderen sind Puppen) im Saal des heiligen Berges offenbart, dass sie ihre Erleuchtung nur in sich selbst finden können. Kurzum: Ein Schwurbeltraum, von dessen Konsum alternde 68er-Lehrer noch heute schwärmen, wenn nach Schulschluss die Tüte rumgeht. Dass ausgerechnet Borland – Jahrgang 1975, Bassist von Limp Bizkit – darauf steht, ist interessant. Obwohl, ihm war das Korsett des New Metal ohnehin schon immer zu eng, selbst als Limp Bizkit damit zu Millionären wurden. Mit Black Light Burns tobt er sich künstlerisch aus, und das niemals zuvor so konsequent wie bei diesem Herzensprojekt. „Lotus Island“ kann man nur am Stück hören. Es ist dunkel schimmernde Instrumentalmusik, versetzt mit groovig-stampfenden Rocksongs, die entfernt an Nine Inch Nails oder Marilyn Manson erinnern und die schwächere Seite der Platte darstellen. Sie reißen aus der Trance, die der soghafte Trip der wortlosen Klangreise erzeugt, die so angenehm schummrig ist wie das Erforschen einer imaginären Höhle unter der Bettdecke, das man als Kind pflegte. Voller surrealer Fantasie, ganz ohne Drogen. Schön, dass Borland sich für solche kreativen Spielereien die Zeit und Muße nimmt, statt an der nächsten Million zu arbeiten.

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