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    Family
    Portrait

    VÖ: 26.10.2012 | Label: Pelagic/Cargo
    Text: Dennis Drögemüller
    8 / 12
    Family - Portrait

    Nein, das hier sind nicht die Musiker der gleichnamigen englischen Progband aus den späten 60ern. Sondern ihre geistigen, bis zum Hals tätowierten Erben aus Brooklyn.

    Hardcore und Progmetal, Sludge und 70er-Groove – darauf muss man so erst mal kommen. Schon der „Portrait“-Opener „Bridge & Tunnel“ wechselt flüssig von bedrohlichem Postmetal zu harmonischen Prog-Riffs, bevor einem Bassist und Sänger Kurt Applegate angenehm garstig die Synapsen zusammenschreit: „There is no time/ Only the moment/ Cry for your life/ It will soon be over“. Dazu passt dann auch das höllische Wut-Inferno mit Double-Bass, in dem der Song schon kurz darauf steckt. Family sind zwei Viertel New York und zwei Viertel Südstaaten, urbaner Beton-Rhythmus und sonnenverbrannter Stiernacken. Kein Wunder, dass The Oceans Robin Staps das Debüt des Quartetts in Europa über sein Label Pelagic veröffentlicht. Schließlich vereint die Band die dreckig-rhythmische Härte von Unsane mit der proggigen Metal-Spielfreude von Mastodon oder Tool – und der Harmonik und dem Groove von Thin Lizzy und Led Zeppelin. Wer mit so einer Grundlage kommt, blamiert sich nicht, wenn er „Illegal Women“ mit einem anderthalbminütigen Prog-Intro versieht oder in „Delphonik“a an vier Minuten feines Geschrei fünf Minuten instrumentales Outro anhängt, die ebenso spannend sind. Selbst das JohnBonham-Gedächtnis-Drumming zu Beginn von „The Wonder Years“ stößt nicht sauer auf. Ein leichtes Prog-Faible braucht man für all das zwar. Wer das aber hat und dazu Härte schätzt, für den gibt es momentan nur wenig bessere Bands. Und wenn diese hier weiter an ihrem Songwriting feilt, dürfte sie kaum zu stoppen sein.