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    Wirtz
    Akustik Voodoo

    VÖ: 19.08.2011
    Text: Stefan Layh
    4 / 12
    Wirtz - Akustik Voodoo

    Grunge-Deutschrock, der klingt, als wären Selig zornig. Während Daniel Wirtz mit Worten die Tiefe des Raums abzumessen versucht, gerät der musikalische Unterbau enttäuschend flach.

    Gleich mit den ersten Takten von Akustik Voodoo grummeln die Gitarren, als schrieben wir das Jahr 1995 und als wäre Grunge-Mittelmaß das Maß aller Dinge. Traurig, dass sich der erste Eindruck später mehr als einmal bestätigt. Das dritte Soloalbum des Sub7even-Sängers Daniel Wirtz krankt daran, dass die Noten seinen Sätzen hinterherhinken. Denn manch doppelbödige Anekdote auf Akustik Voodoo deutet an, dass der 36-Jährige nicht ohne Geschick mit Worten würfeln kann. Auch wenn er dabei eher ruppige als feinsinnige Metaphern findet und man frohe Botschaften mit der Lupe suchen muss: „Ich hab es oft versucht/ Doch Glück passt nicht in Zeilen“, erklärt Wirtz in Der Sog. „So füllt sich Blatt für Blatt/ Die Lücke, die in mir klafft/ Mit dem Tagebuch einer Seele in Geiselhaft“. Zwischen einigen seiner skeptischen Zeilen schlummern brauchbare Denkansätze, die Begleitmusik geizt leider konsequent mit Lichtblicken. Akustik Voodoo pendelt zwischen beliebigem 90er-Grunge und abgehalftertem Alternative um die Jahrtausendwende. Dramaturgische Abwechslung soll wohl ein beherzter Tritt auf die Bremse bringen: Auf die Drittelballade Strom der Zeit folgen die Halbballade Hol mich heim und die reine Ballade Hier. Danach zieht Wirtz das Tempo wieder an und gibt mit dem immerhin griffigen Kamikaze und der zugehörigen Schlüsselzeile wieder etwas Zunder: „Nein, das ist mir zu wenig Kamikaze/ Und ich fang erst gar nicht damit an/ Mir das schön zu labern“. Damit täten auch wir uns schwer.