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    Twin Shadow
    Confess

    VÖ: 06.07.2012 | Label: 4AD/Beggars/Indigo
    Text: André Bosse
    9 / 12
    Twin Shadow - Confess

    Knietief in den 80ern – und mit dem Kopf unterwegs ins moderne R’n’B-Kuckucksheim. Clever designt, erstklassig arrangiert.

    George Lewis Jr. berichtet, seine zweite Platte als Twin Shadow sei von einer frühmorgendlichen Tour auf dem Motorrad durch die Vorstädte von Los Angeles beeinflusst worden. Bei Tempo 120 sei ihm dann der Tod auf dem Sozius erschienen, und mit den Schnitter im Nacken habe er den Drang gespürt, noch einmal die Geschichte seines Lebens zu erzählen. „Confess“: die letzte Beichte. Schöne Geschichte. Was sie mit den Songs zu tun hat, bleibt unklar. Aber um Aufklärung geht es Lewis Jr. nicht. Der Brooklyn-Boy mit Wurzeln in der Dominikanischen Republik liebt die Pop-Ästhetik der 80er, als es selbst in den banalsten Baller-Videospielen stets um die Rettung des Universums ging und A Flock Of Seagulls alleine wegen ihrer Haarschnitte als Mystiker galten. Das Twin-Shadow-Debüt vor zwei Jahren war eine beachtliche Platte mit vielen Höhepunkten, jedoch einigen Schwächen im Arrangement. Jetzt zeigt sich Lewis Jr. verbessert: Selbst blasse Kompositionen faszinieren – zumindest, wenn man Freude an der Spurensuche im Klangkosmos der 80er hat. In „Beg For The Night“ zum Beispiel stecken Details von Mike & The Mechanics, Michael Cretu und Mr. Mister. Abschreckend? Ist Tomatensaft auch, aber kaum sitzen die Leute im Flugzeug, gehen die Flaschen weg wie nichts. Alles eine Frage des Kontexts – und darum ist „Five Seconds“ mit seinem Nena-Jugendclubbeat und atemlosen Gesang ein Kandidat für die Single des Jahres und der moderne R’n’B-Synthie-Schnulz von „Be Mine Tonight“ der schönste Porno-Pathos seit Bon Ivers „Beth/Rest“.

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