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    Damon Albarn
    Dr Dee

    VÖ: 04.05.2012 | Label: Parlophone
    Text: André Bosse
    7 / 12
    Damon Albarn - Dr Dee

    Weit weg vom Käse der Neuzeit: Damon Albarns neue Oper erzählt von der Zeit, in der Wissenschaft und mittelalterlicher Aberglaube kollidierten.

    „Dr Dee“ ist nach „Monkey – Journey To The West“ seine zweite Oper. Sein Debüt in diesem Fach war die Vertonung einer chinesischen Geschichte aus dem 16. Jahrhundert. Dem Jahrhundert bleibt Albarn treu, doch erzählt er nun von einem Mediziner und wissenschaftlichen Berater von Königin Elisabeth I. Popmusiker schreibt Oper über ein historisches Thema – riecht nach Selbstüberschätzung und bodenloser Langeweile. Aber wer ist hier langweilig: Albarn oder der x. Songwriter, der es schade findet, dass die Mädchen immer so gemein zu ihm sind? Das Interessante an diesem Projekt ist, dass Albarn sein typisches Pop-Verständnis erneut mit einer komplett neuen musikalischen Richtung kreuzt. Er hat das mit Dub und Electro getan, mit asiatischer und afrikanischer Folklore, mit Reggae und zuletzt unter dem Namen Rocket Juice & The Moon mit globalem Fusionrock. Nun also Klassik und Mittelalterliches: In „The Moon Exalted“ singt sehnsüchtig ein Burgfräulein zur Fiedel, bevor zu Cembalo und Streichern der traurige Ritter Damon den Mond besingt und schließlich die Harfe den neuen Morgen einläutet. Schon bald tauchen auch Tenöre, Chöre und Schalmeien auf, und während man entrückt dieser Musik und ihren Texten über den Spagat zwischen Wissenschaft und Aberglaube zuhört, wird gewiss: Eher fällt uns Erdenbürgern der Mond auf den Kopf, als dass es eine neue Blur-Platte geben wird. Albarn arbeitet mittlerweile in einem anderen Universum als etwa Alex James. Der Blur-Bassist und Käse-Farmer macht nur noch Musik, wenn er Bock darauf hat. Albarn will nicht nur mehr, er kann es auch.

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