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    Drake
    Take Care

    VÖ: 14.11.2011 | Label: Young Money/Universal
    Text: Daniel Gerhardt
    9 / 12
    Drake - Take Care

    Als Jay-Z noch Probleme hatte, hatte er 99, und hey, keins davon war eine Bitch. Bei Drake ist es andersrum.

    Er hat nur ein Problem, dieses Problem ist eine Riesenbitch, und diese Riesenbitch ist er zu allem Überfluss auch noch selbst. In einem Jahr, das eh schon gut läuft für selbstverliebten HipHop, setzt sich der kanadische Ex-Soap-Star damit die Krone der Sichtfeldverengung auf. Drake winkt herein in „Take Care“ mit einem Track, der unter anderem von seiner Steuererklärung handelt – er ist jetzt also so reich, dass er nicht mehr mit seinen Einnahmen angibt, sondern mit den enormen Abgaben, die diese Einnahmen zur Folge haben, ihn aber gleichzeitig kein Stück stören, weil er ist ja scheißreich. Später macht er betrunkene Anrufe bei genervten Ex-Freundinnen, hört Stevie Wonder mit Seufzermiene bei einem Mundharmonika-Solo zu und streitet mit R’n’B-Noir-Newcomer The Weeknd darüber, wer von beiden es schwerer hat mit den vielen Frauen, die eigentlich alle wollen, aber im Zweifel nicht genug. Kratzt einen insgesamt also ungefähr so sehr wie Jay-Zs und Kanye Wests Probleme beim Aussuchen der nächsten Herrenhandtasche, gewinnt aber ähnlich wie deren „Watch The Throne“ dadurch, dass Drake es schafft, seine Luxusprobleme zugänglich und seinen Oberflächen-Herzschmerz nachvollziehbar zu machen. Die Musik dazu hält er klugerweise klein und überlässt sie Leuten, die mehr davon verstehen als er. Jamie xx ist dabei, The Weeknd, wie gesagt, und Miami-Rap-Don Rick Ross, auf dessen Schultern Drake die triumphale Gospelbeat-Single „Lord Knows“ nach Hause reitet. Nicht der einzige, aber der beste Moment auf „Take Care“, in dem er sich alle anderen von oben anguckt.