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    The Twilight Sad
    No One Can Ever Know

    VÖ: 10.02.2012
    Text: Daniel Gerhardt
    9 / 12
    The Twilight Sad - No One Can Ever Know

    Versuchen wir einen Twilight-Sad-Text ohne die Worte Highlands, Akzent und Braveheart. Die Band aus Glasgow versucht ja auch, neue Seiten an ihrem vom Leben gezeichneten Shoegaze-Rock zu entdecken.

    Bisher war man bei ihnen auf der sicheren Seite mit halbherzigen Mogwai– und Aereogramme-Vergleichen, vor allem wenn man noch darauf hinwies, dass Sänger James Graham sich anhört, als hätte der Schotte aus Lost jetzt auch eine Band. Nun bringen The Twilight Sad aber selbst neue Namen ins Spiel und sagen, dass „No One Can Ever Know“ von ursprünglichen und zeitgenössischen Postpunk-Bands wie Cabaret Voltaire, Magazine, Public Image Ltd. und Liars geprägt worden sei. Dran ist da schon was, aber man hört es vor allem in den Details, die jetzt öfter aus Synthesizern oder programmierten Drums kommen und dem dritten Album von The Twilight Sad einen weniger erdverbundenen Sound geben als bisher. Die grundsätzliche Richtung hat sich dabei nicht geändert, „No One Can Ever Know“ kommt nur schneller und unumständlicher zum Ziel – das sich übrigens auch nicht geändert hat. Graham ist weiter der böse Bube in jeder Gute-Nacht-Geschichte, ein Mann mit verstörender Freude an angedrohter und eingebildeter Gewalt, die bei ihm immer viel schlimmer sind, als wirklich mal eins auf die Nase zu kriegen. „So sick to death of the sight of you now“, steht auf der zweiten Seite des Albumbooklets, das standesgemäß mit Mediziner-Besteck vollgemalt ist, wie man es vielleicht vor 60 Jahren benutzt hätte, um mal jemandem ein Auge rauszunehmen. Wäre die Musik dazu ein Film, würden The Twilight Sad nie das Blut zeigen. Man würde aber die Schreie hören und die ausdruckslosen Bandgesichter dazu sehen, und das reicht ja auch echt.

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