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    Big Tennis
    Wimbledon

    VÖ: 20.01.2012
    Text:
    Big Tennis - Wimbledon

    Big Tennis aus Lingen (bei Osnabrück) suchen nach den ganz großen (Pop-)Melodien. Dabei wird ihnen die zwanghafte Eingängigkeit der eigenen Songs zum Verhängnis.

    „Wimbledon“ ist voll von sich anbiedernden Chören, glatt rasierten Gitarren und Texten, die sich vor gar nichts schämen. „Yeah, I’ll be wearing my red t-shirt/ And my LA gear“, singt Marc Hofschröer zum knarzenden Synthesizer von „One Look“ und eigentlich bräuchte man jetzt eine Pause. Im nächsten Moment wirft er mit „Funky beats“ und „funky grooves“ um sich und will alle zum Tanzen animieren. Wenn ein Lied später dann nur Protagonist Boris zappelnd in der Mitte steht und sich von der Band anfeuern lässt, wird auch dem Letzten klar, dass das alles so nicht funktioniert. Klar, „Wimbledon“ ist konsequent und zweckmäßig, sicher gut gespielt und besser produziert, aber zu einfach und offensichtlich. „Begin To Start“ beginnt noch recht harmlos als Popsong mit angezogenem Beat und Radio tauglichem Gesang. „Universe“ verleitet tatsächlich zum Kopfnicken. „Blackwhite Photograph“ ist eine schön schlichte Ballade, aber leider nur musikalisch. „I kiss her/ And her lips taste like watermelon-bubblegum/ While the radio plays our song.“ Die Texte tragen drei Schichten Make-up auf, Big Tennis wollen den Pop um jeden Preis und in allen Lagen. Im Schlusslied „Happy End“ sprüht der Schmelzkäse gleich meterweit aus den Boxen. Diese Gesangszeilen klingen so ausgelaugt wie Neujahrsgrüße in der letzten Januar-Woche. Da schlägt es einem ironisch ins Gesicht, dass gerade die offensichtlichste, alles erklärende Beichte und nichtssagende Liebeshymne für Chartstürmer „Popheads“ die besten Indierock-Gitarren des Albums hat. Wenigstens eine positive Überraschung.