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    Manual Kant
    Applaus

    VÖ: 10.02.2012 | Label: Richard Mohlmann
    Text:
    Manual Kant - Applaus

    Würden sich Manual Kant mit Thees Uhlmann, Kraftklub und Casper am Hau-den-Lukas der Dorfkirmes von Kleinsiehstemichnicht verabreden, müssten sie sich am ärgsten anstrengen, um das Ding zum Klingeln zu bringen.

    Die Latte im hiesigen Indierock liegt zurzeit verdammt hoch. Waren in den 90ern Selig, Tocotronic oder die Sterne das über Umwege gespannte Textmaß der Dinge, ist es heute die direkte Message eingangs erwähnter Künstler, die ankommt. Mit der Direktheit haben es Manual Kant aber nicht so. Auch sie thematisieren auf ihrem Album „Applaus“ Kleinstadtherkunft, Provinzpartys und Mädchen mit aschfahlem Bindegewebe, lassen dabei aber weder so radikal die Herkunftshosen runter wie Uhlmann oder Kraftklub, noch sind sie in ihrem Anders-Anti-Sein so konsequent wie Adolar oder Vierkanttretlager. Wenn man auf den Gesang von Sänger Malte Borgmann klarkommt, schenkt einem Applaus trotzdem viele Déjà-vus, entweder mit der eigenen Vergangenheit als Kleinstadt-Hool oder mit den besseren Sachen im Backkatalog von Selig. Vorausgesetzt natürlich, man hat den nicht schon in den Keller geräumt oder an Momox geschickt, in einem Paket mit dem El’ke-Debüt und dem Soundtrack zu Knockin’ On Heaven’s Door. Bei der aus allen Poren quillenden Nostalgie mag man sich fragen, wo die im Einflussordner von Manual Kant abgehefteten Poster von Black Rebel Motorpsycho Club, Portugal. The Man oder Slayer geblieben sein könnten. Düster ist Applaus nämlich selten, psychedelisch und schnell ebenso wenig. Die meisten der zehn Songs marschieren im Midtempo durch zweckmäßig eingerichtete Landschaften und finden dabei ihre Bestimmung: Auch wenn hier noch nicht alles, was klatscht, Applaus verdient.