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    206
    Republik der Heiserkeit

    VÖ: 18.03.2011 | Label: Zickzack/Broken Silence
    Text: Daniel Gerhardt
    8 / 12
    206 - Republik der Heiserkeit

    Aktion Sorgenkinder: Es ist schon okay, 206 mit 1000 Robota zu vergleichen. Man muss nur dazusagen, dass sie eigentlich ganz anders sind.

    Beide setzen dort an, wo sich Ende der 70er der Postpunk vom Schweinerock der Sex Pistols abkapselte, die Bands und auch ihr Sound dünner wurden, mechanischer und kühler. Beide singen außerdem Texte auf Deutsch, bei denen man kaum noch von Gesang sprechen kann und die Sprache nicht mehr sehr vertraut klingt. 206 sind aber geballte Faust und 1000 Robota sind gerümpfte Nase, das ist der entscheidende Unterschied. Die einen ziehen sich zurück in ihre Verachtung, die anderen schreien sie nach draußen, so wie 206-Frontmann Timm Völker in einem Stück, das dann ruhig auch mal „Baader“ heißen darf. Dass hier keine parlamentsnahe Politik gemacht wird, hat man eh schon fünf Songs vorher verstanden, wenn sich „Kratzer To The Top“ entlädt wie ein trockenes Gewitter und Völker den Rundumschlagsplan schmiedet: „Das ist mein Land/ Knirsche ich zwischen meine Zähne/ Lasse die Softgun dann doch in der Tasche/ Aber durchgeladen – wenigstens was/ Worauf ich mich verlassen kann.“ Das Lied danach ist ein Blues, mit vorsichtig verzerrter E-Gitarre begleitet, was die Musik von 206 nur noch kratziger und splittriger macht. Republik der Heiserkeit hat seinen Namen also nicht von den Leuten, die beim Schützenfest ein Schunkellied zuviel mitgesungen haben, es geht hier vor allem um Völkers Heiserkeit und darum, wie sie mit jedem Song schlimmer wird, weil der Typ nicht aufhören kann, sich aufzuregen. Die Musik dazu reguliert und kanalisiert seine Wut als genauer, eckiger Postpunk – meilenweit weg von der Deutschrock-Verwaltung, die sich auf der anderen Seite der Republik entwickelt hat.