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    Tim Neuhaus
    The Cabinet

    VÖ: 28.01.2012 | Label: Grand Hotel van Cleef/Indigo
    Text: Dennis Drögemüller
    7 / 12
    Tim Neuhaus - The Cabinet

    Der größte Gegner des Singer/Songwriters Tim Neuhaus ist der Schlagzeuger Tim Neuhaus.

    Der nämlich hat sein Instrument an der Musikhochschule studiert, sogar eine Platte als Schlagzeug-Solist aufgenommen und erst zu Beginn der 00er Jahre als Live-Trommler von Clueso im Frontmann-Gewerbe Blut geleckt. Dieses musikalische Erbe macht sich auf seinem zweiten Album „The Cabinet“ bemerkbar: Der Star sollte eigentlich Neuhaus’ manchmal flotter, aber meistens entrückt schwelgender Songwriter-Pop skandinavischer Natur sein, der da an der Schnittkante von Winterfrost und Kaminfeuer so heimelig in Elektro-Gefilde hineinragt. Neuhaus streut seinen zarten Harmoniegesang auch durchaus liebevoll über die verträumten Klangflächen mit ihren kleinen Verspieltheiten wie Glockenspiel- oder Orgel-Sprenklern.

    Das schmeichelt dem Ohr, aber es fehlt den Songs öfter an Schärfe und Griffigkeit, um länger hängen zu bleiben. Das Schlagzeug dagegen ist schon deshalb ungewöhnlich präsent, weil es direkt neben den Gesang in den Vordergrund gemischt wurde. Zwar spielt es keinen einzigen Schlag zu viel, setzt aber doch die meisten Akzente, verziert „5 Weeks“ mit minimalistischer Bassdrum, schiebt „Accidental“ mit seiner treibenden Hi-Hat an, und wertet „Ready To Shapeshift“ mit pointiertem Snare-Drum-Spiel auf. Drei Songs aber überwinden das Dilemma, im Genre von Gitarre und Klavier vom „falschen“ Instrument getragen zu werden: „Troubled Minds“ und „Pete’s Song“ sind treibend-harmonische Hits, für die Englischsprecher die Vokabel „uplifting“ haben. Und „We Were Here, Right?“ löst den Konflikt von Kontemplations-Pop und aufgewecktem Schlagzeug ganz simpel: Es verzichtet auf letzteres.

    weitere Platten

    A Spring Odyssey (EP)

    VÖ: 27.03.2010