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    Cut Copy
    Zonoscope

    VÖ: 11.02.2011 | Label: Modular/Rough Trade
    Text:
    7 / 12
    Cut Copy - Zonoscope

    Gewagt, gewagt: Auf dem dritten Album der australischen Electropopper gibt es ebensoviel Coolness wie Kitsch. Einen leichten Bad-Taste-Hang sollte man schon mitbringen, wenn man diese elf Songs ohne Scheuklappen ins Herz schließen möchte.

    In nahezu jedem Ton, der die Vintage-Synthesizer der Australier verlässt, lässt sich hören, wo diese Band hingehört: Der Wave-Pop der 80er ist ihr Zuhause, mit aller Konsequenz. Meint neben den typischen Keyboard-Sounds und fast durchweg schwül-lauwarmen Leadvocals eben auch die eher putzigen Stilbausteine dieser Zeit: irrsinnig künstliche Drumcomputer, Keyboards, die in ihrer naiven Klangästhetik an Atari-Spiele erinnern, Melodien, die in ihrer durchschaubaren Theatralik häufig nur knapp an der Peinlichkeitsgrenze vorbeischrappen. Der Witz ist jedoch: Hat man sich von dem ersten Schrecken dieser ästhetischen Zeitreise erholt, entwirren sich dahinter bemerkenswert gut komponierte Songs mit Tiefgang und Indiehit-Charakter. Dass Cut Copy außerdem einige Expertise in der geschickten Einbindung von Clubmusik besitzen, verleiht ihrem dritten Album den notwendigen Bezug zum Zeitgeist, um nicht als reine Hommage an das Jahrzehnt der Plastikmusik zu versauern. So schwanken die Referenzpunkte beim Hören ebenso radikal zwischen „Human League“ und „LCD Soundsystem“ oder „Heaven 17“ und „Orbital“, wie der persönliche Erregungsfaktor des musikalisch Gebildeten mit Verve auf die Probe gestellt wird: Ist das alles nun eine Spur zu abgeschmackt und neonfarben, oder ist es gerade deshalb so ansprechend, weil es sich um genau diese Fragen einen Dreck schert und trotzdem fesselt? Somit: Grenzerfahrung garantiert.