Bardo Pond
Bardo Pond

Die sechsköpfige Band aus Philadelphia gibt es eigentlich schon genauso lange und regelmäßig wie den Postrock-Begriff, dem sie oft untergeordnet wird, aber in VISIONS wurde ein Bardo-Pond-Album zuletzt vor 118 Ausgaben besprochen, und zusammen mit der anderen Bardo-Pond-Platte, die noch mal 36 Ausgaben davor besprochen wurde, kommt sie auf sechs Punkte. Man kann das weder den damaligen Autoren noch der Band vorwerfen – wer Bardo Pond hört und darüber schreibt, hatte bisher prinzipiell Unrecht und erst recht keine Chance, weil man sich die Poren und Gefäße schon erst sehr weit weiten muss, bevor diese Musik durchpasst, und weil dann natürlich nicht mehr viel übrig bleibt, was man an klugen und zusammenhängenden Dingen sagen könnte.

118 Ausgaben sind aber auch eine lange Zeit, die Rockmusik hat aufgeholt seitdem und ist in all ihren Post-, Space- und Psychedelic-Verbiegungen immer kranker geworden. Bardo Pond klingen heute deshalb nicht mehr furchteinflößender oder fremder als die anderen, nur ihre Lieder sind länger und meistens auch besser. „Sleeping“ ist Baumwollpflücker-Blues mit Panflöte oder Mellotron oder beidem, „Undone“ hangelt sich 21 Minuten am Feedback einer Gitarre entlang, nur um dann doch die letzte Liane zu verpassen. Isobell Sollenberger singt dazu ohne klare Gedanken oder Stimme – ob die Drogen, die Bardo Pond laut Eigenauskunft früher in allen Formen und Dosen genommen haben, hier immer noch genommen werden und ob das eine Rolle spielt, beantwortet sie nicht, weil es ein Stück wie „Cracker Wrist“ von selbst beantwortet. Hören, solange es noch geht. Und geht.