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    Japanese Voyeurs
    Yolk

    VÖ: 14.10.2011 | Label: Spinefarm/Cooperative/Universal
    Text: Dennis Drögemüller
    8 / 12
    Japanese Voyeurs - Yolk

    Im Jubiläumsjahr von Grunge holen die fünf Londoner Japanese Voyeurs den Seattle-Sound aus der Versenkung. Etwas weniger Politur hätte dabei nicht geschadet.

    Denn obwohl sich Frontfrau Romily Alice wohl ganz in der Tradition der Riot Girls von L7 und Bikini Kill bis zu den englischen Vertreterinnen wie Daisy Chainsaw und Queen Adreena wähnt: Wenn sie zwischen Stimmband-zerstörendem Schreien und süßen Mädchen-Melodien wechselt, folgt das als Stilmittel keinem inneren Drang – es ist Pop statt Politik. Auch die Produktion ist prall und sauber, die Gitarren knurren und knirschen auf Hochglanz und überhaupt merkt man den Versuch, den alten Grunge-Sound modebewusst in Szene zu setzen. Spaß macht es trotzdem, wie sich Alice durch Songs windet, kreischt und kiekst, die die Band rund um Traditionsmarken des Grunge und Alternative Rock wie Melvins, Nirvana oder Bush treffsicher inszeniert. Dabei singt sie wie in Dumb Zeilen wie „I’m a masochist/ And I’m looking for a little fun“, die weibliche Selbstbestimmung und jugendlich-hormonellenen Aufruhr ausstrahlen, und gleichzeitig nach Schaulaufen in der neuesten H&M-Röhrenjeans und Retro-Lederjacke klingen. Für eine modische In-Band sind Japanese Voyeurs dann aber doch zu traditionsbewusst, Smother Me atmet deutlich den Geist von Alice In Chains und die Lärmkaskaden am Ende von Double Cheese oder X-Ray-Ted lassen sich musikhistorisch auch leicht verorten. Dennoch hätte man sich für Yolk auf ganzer Länge noch mehr von der Kompromisslosigkeit gewünscht, die im rohen Hidden Track Stupid Snake durchkommt: Als „little bitch“ bespuckt und verflucht Alice dort zur knochigen Akustik-Gitarre eine Rivalin in Liebesdingen.

    Japanese Voyeurs – „Dumb“

    Japanese Voyeurs live beim Westend Festival am 29. Oktober im Dortmunder FZW, zusammen mit Maximo Park und Therapy? (Troublegum-Set).