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    Ice Cube
    I Am The West

    VÖ: 15.10.2010 | Label: Lench Mob/Alive
    Text: Zlatan Alihodzic
    8 / 12
    Ice Cube - I Am The West

    Revivals der 80er Jahre gab es in letzter Zeit oft. Und meistens war das Ergebnis katastrophal. Ice Cube zeigt, dass früher nicht alles schlecht war.

    Schon beim Durchblättern des Booklets wird klar, dass hier jemand die Zeit ganz weit zurückdreht. Ice Cube mit Gewehr, Ice Cube in alten Klamotten, wieder Ice Cube mit einer Hand an der Waffe, die andere bildet das Westcoast-W. Und das Schöne: Er darf das.

    Legt man die Platte auf, wird auch deutlich, warum er das darf: weil er es kann. „Westcoast, motherfucker“, das klingt im ersten Track vielleicht noch albern, aber dann schleicht sich der dicke Beat ran und die Raps des inzwischen 41-Jährigen sind so roh, zäh und überzeugend wie eh und je. Die Instrumentals hat er sich von mehr als einem Dutzend Produzenten gepickt, trotzdem klingt I Am The West wie aus einem Guss, wie eine gewaltige Welle, die auf dem Pazifik entspringt und bis zur Ostküste rüberschlägt: „Jay Z can rap about NYC/ What can I talk about?/ The shit I see!/ Without Alica Keys, without R&B/ This ain’t Motown/ this is R-A-P.” Baaamm, möchte man da sagen.

    Da bekommen alte Westcoast-Fans feuchte Hosen. Aber offen genug für Entwicklungen bleibt Ice Cube auch. Zum Beispiel hat Produzent Bangladesh für She Couldn’t Make It On Her Own ein tirilierendes Thema und einen nervösen Bass gewählt, die auch in modernen Rap-Songs gut aufgehoben wären. Über Geschlechterrollen muss man mit keinem der auf I Am The West zu Wort kommenden Rapper reden, da wird selbstverständlich Quatsch erzählt. Wer darüber hinweghören kann, weil er es als 16-Jähriger schon gemacht hat, als er es nicht besser wusste, wird sich gleich in die Familienkutsche setzen und durch die 30er-Zonen-Hood cruisen.

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