0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    Marketa Irglova
    Anar

    VÖ: 07.10.2011 | Label: Anti Records/Indigo
    Text: Oliver Schröder
    7 / 12
    Marketa Irglova - Anar

    Was passiert, wenn das musikalische Märchen zu Ende erzählt ist und das Aschenputtel seine tägliche Routine wieder aufnimmt? Es zieht nach Amerika und macht ein Soloalbum.

    Once machte die damals 19-jährige Marketa Irglova zur Sensation. Ihre Karriere war mit der von Glen Hansard eng verwoben, mit dem sie zuletzt noch eine Swell-Season-Platte aufnahm. Obwohl sie da bereits kein Paar mehr waren, musste man als Hörer zwangsweise jede Phrase, jeden traurigen Moll-Akkord als musikalischen Wortwechsel zwischen Liebenden deuten. Zu stark wirkte die Geschichte der beiden nach, als dass sich Songs wie Low Rising auf simple Musikstücke herunterreduzieren ließen. Mit den Bildern des Films im Kopf fühlte man sich nicht nur als Hörer, sondern auch als Beziehungsbeobachter. Mit Anar steht jetzt das längst überfällige Rückzugsalbum an. Mittlerweile wohnt Irglova in New York, wo auch das Album entstand. Sie bewegt sich nicht nur geografisch bewusst weg vom Image der ehemals unbekannten Ausnahmekünstlerin, die als erste Tschechin einen Oscar gewann und die ganze Welt daran teilhaben ließ. Anar bietet neben den erwarteten melancholischen Klavierballaden auch einige neue Einflüsse. Bei Go Back lässt sich Irglova zum Beispiel von Bläsereinsätzen zur R’n’B-Höchstform antreiben, bei Dokhtar Goochani erforscht sie zusammen mit der persischen Vokalistin Aida Shahghasemi die orientalische Kultur, deren Färbung auf dem Album immer wieder durchscheint. Gitarren wurden offenbar völlig verbannt. Nur manchmal wirkt es so, als würde irgendetwas fehlen. Bei Let Me Fall In Love zum Beispiel hört man Hansards Einsatz wie einen leichten Phantomschmerz zwischen den Strophen nachhallen.