Tom Morello
World Wide Rebel Songs

Die ersten beiden Alben des Nightwatchman hatten etwas von Budget-Mietwagen: Als Vehikel für Morellos politisches Sendungsbewusstsein erfüllten sie gerade eben Mindeststandards, um eine Botschaft von A nach B zu bringen. „World Wide Rebel Songs“ erkennt die Notwendigkeit für ein paar Spoiler, schnittigeres Design und eine Klimaanlage. „Speak And Make Lightning“ baut das Gospel-Traditional „When The Saints Go Marching In“ zu einer ähnlich muffigen Countrynummer um. Morello hat offensichtlich den bizarren Humor in Wort und Bild entdeckt, und das mag an einer gewissen Verzweiflung liegen. Anders lässt sich kaum erklären, warum sich Ex-Ednaswapperin und Bandkollegin Anne Preven treudoof zu Che Morellos Füßen wirft – während die Schauplätze seiner Texte Ölkrieg im Irak, Textilfabriken in Mexiko und Afghanistaneinsatz heißen. „Mehr stilistische Abwechslung!“ lautet die Parole im Kapitalismuskritik-Kombinat. „It Begins Tonight“ ginge als Rage-Against-The-Machine-Interpretation von Iggy Pop durch, viel näher bewegt sich Morello nicht an den geschichtsträchtigen Teil seiner Vergangenheit heran. „Save The Hammer For The Man“ ist ein markanter Moment innerhalb Morellos handzahmer Americana-Romantik, Ben Harper hilft im Refrain mit. Andere Teile des Albums inszenieren den Krieger mit der Klampfe in Sozialismus-freundlichen Seemannskneipen. „Als ich zum ersten Mal mit der Gitarre in der Hand sang, merkte ich wie effektiv das ist“, erinnert sich Morello an den Startschuss für sein Projekt. Etwas mehr gehört ja doch dazu.