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    Jello Biafra
    Enhanced Methods Of Questioning

    VÖ: 17.06.2011 | Label: Alternative Tentacles/Cargo
    Text: Flo Hayler
    4 / 12
    Jello Biafra - Enhanced Methods Of Questioning

    Zynismus, so heißt es im Volksmund, ist der Humor des alten Mannes. Sollte das zutreffen, hätte Jello Biafra schon mit Mitte 20 in Rente gehen müssen.

    Als Frontmann der Dead Kennedys schrieb der 1958 als Eric Boucher geborene Querdenker Punk- und Hardcore-Geschichte, verfasste Klassiker wie Holiday In Cambodia oder California Über Alles und ist heute, nachdem ihm seine einstigen Bandmitglieder den Arsch abgeklagt und somit eine mögliche DK-Reunion für immer im Keim erstickt haben, ein Mann mit vielen Identitäten. Ob als Spoken-Word-Prediger, Sprachrohr der Amerikanischen Green Party, Inhaber des Plattenlabels Alternative Tentacles oder als Sänger der Guantanamo School Of Medicine – Biafra tanzt auf vielen Hochzeiten, nur schalten nicht so viele Leute ein wie früher. An der mickrigen Quote dürfte auch die neue EP seiner medizinischen Folterschule nichts ändern. Zwar zeugen Titel wie Miracle Penis Highway oder Dot Com Monte Carlo von Biafras unverändertem Hang zum plakativen Wortwitz, allerdings versäumt es die GSOM dabei, dem traditionell Gift und Galle spuckenden Organ ihres Sängers einen stattlichen Klangkörper zu modellieren. Schlimmer noch: Das uninspirierte Heavy-Geriffe seiner Band (um Faith-No-More-Bassist Billy Gould und Gitarrist Ralph Spight) dreht der einstigen Ikone gnadenlos die Luft ab. So kommt von den auf der EP enthaltenen fünf Songs lediglich das Stück Invasion Of The Mind Snatchers halbwegs unbeschadet ins Ziel, während der Rest auf seiner Odyssee durch Metal, Prog und Hardcore üblen Schiffbruch erleidet. Zugegeben, Biafra-Fans sind hart im Nehmen, doch im Kreuzverhör mit den Enhanced Methods Of Questioning dürften selbst sie den Kürzeren ziehen.

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