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    L/O/N/G
    American Primitive

    VÖ: 08.04.2011 | Label: Glitterhouse/Indigo
    Text: Stefan Layh
    7 / 12
    L/O/N/G - American Primitive

    Rot plus Gelb? Orange. Amerikanischer Folkrock plus europäische Elektronik? Long. Das Debüt des Projekts zweier alter Hasen tut so, als gelte die kleine Farbenlehre eins zu eins auch für Musik.

    Die Sache mit dem Mischen kriegen die meisten Grundschüler im Wasserfarbkasten hin. Beim Vermischen von Musikstilen pfuschen hingegen selbst gewiefte Künstler öfter als uns lieb sein kann. Long beweisen das Gegenteil und ein glückliches Händchen. Ein entscheidender Vorteil: Keiner der beiden Beteiligten drängt seine musikalische Biographie oder sein Ego in den Vordergrund. Die Lenker bei Long sind Rupert Huber vom Wiener Ambient/Dub/TripHop-Duo Tosca und Chris Eckman, die warme Stimme der Seattle-Folkrocker The Walkabouts. Keine künstlerischen Antipoden, aber zwei gestandene Musiker, die bisher unterschiedliches Holz geschnitzt haben. Dass ihr gemeinsames Debütalbum „American Primitive“ so klingt, wie es klingt, muss niemanden überraschen – stilistisch gesehen. Die kreativen Quellen fließen ineinander, vermengen sich, fließen als Einheit weiter.

    Verblüffend ist die Selbstverständlichkeit, mit der die gleichberechtigte Zusammenführung gelingt. Nichts klumpt, nichts stößt sich ab, nichts läuft über. „American Primitive“ ist genauso guter elektrifizierter Country wie auf traditionelles Songwriting gebürstete Elektronik. Long liefern mit fein gezeichneten Skizzen wie „Stockerau“ den zurückhaltenden Ambient-Soundtrack für ein gutes Gespräch. Dann malen sie bei „Shoot Your Dog“ oder „Land Of The Lost“ gute Einfälle zu vollwertigen Songs aus, denen volle Aufmerksamkeit gebührt. Mit seiner stilistischen Zweifaltigkeit, die nie erzwungen wirkt, lässt American Primitive Grenzen schmelzen, anstatt sie zu sprengen.