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    Navel
    Neonoir

    VÖ: 28.01.2011 | Label: Noisolution/Indigo
    Text: Oliver Uschmann
    7 / 12

    Der Coverkünstler hat das finstere Foto Venedigs durch Lagunenwasser gezogen. Navel ziehen Blues durch Noise und die Stimme durch den Verzerrer.

    Ersteres funktioniert grandios, letzteres geht einem einfach nur auf die Nerven. Warum singt Jari Antti nicht einfach die ganze Zeit ungefiltert? Er kann es ja, und wann immer er es macht, bereichert es die Songs auf „Neonoir“ und gibt ihnen eine emotionale Zugänglichkeit, die durch die bescheuerten Effekte zerschlagen wird. Als hätten Navel Angst, ohne die Distanz und Künstlichkeit, die ein beißender Stimmeffekt erzeugt, zu nahbar zu sein, zu eingängig. Da stampfen sie auf dem Holzweg. Denn immer dann, wenn sie Atmosphäre zulassen, die Melancholie und rustikale Behaglichkeit des Blues mit dem Schmerz des Noiserock und dem bösen Brummen des Doom paaren und dazu womöglich noch unverzerrt singen, ist Neonoir richtig gut. Ein Sumpf aus kathartisch finsterer Stimmung und lustvoll zelebriertem Bratzrock, aus Bildern verregneter Drecksgassen und mies ausgeleuchteter Clubs, in denen man pro Abend 500 Meter Gaffa-Tape benutzt – und das auch, um die marode Bühne zusammenzuhalten. Zwei Coverversionen schälen sich aus der mit Stoner lasierten Krachkruste, die vom Grunge nur den dreckigen, ursprünglichen Kern in sich trägt: „Hunger Child Blues“ von Townes van Zandt, einem Schutzheiligen des kantigen Folk, sowie „Rockin’ In The Free World“ von Neil Young. Erstere passt, letztere wirkt als Stimmungslied, das auch in Festzelten funktioniert, trotz der Noise-Gitarren ein wenig albern. Und das – albern – sind Navel, die bisher vor allem für ihre scheunentorgroßen Klappen bekannt geworden sind, nun wirklich nicht.

    weitere Platten

    Songs Of Woe

    VÖ: 31.10.2014

    Loverboy

    VÖ: 08.02.2013

    Frozen Souls

    VÖ: 04.03.2008