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    Wino
    Adrift

    VÖ: 17.09.2010 | Label: Exile On Mainstream/Soulfood
    Text: Dennis Drögemüller
    8 / 12
    Wino - Adrift

    Mit fast 50 Jahren legt Doom-Legende Scott „Wino“ Weinrich erstmals seinen schweren Gitarrenschutzschild ab und gräbt sich stattdessen mit der Akustischen tief in sein Seelenleben.

    Natürlich ist Wino damit alles andere als der erste Outlaw, der auf der Traditionslinie von Woodie Guthrie, Townes van Zandt und Johnny Cash das intime Storytelling für sich entdeckt. Das Besondere an „Adrift“ ist eher, wie ungewohnt nah man dem sonst unantastbar coolen Musiker kommt. Ohne Distortion und Fuzz wirken die Riffs, die hier in einer Mischung aus Americana, Folk und Blues der obertonreichen Westerngitarre entspringen, so nackt und schutzlos, wie sich Wino textlich auch selbst präsentiert. Ob er zum akustischen Quasi-„Sabbath Bloody Sabbath“-Riff in „Old And Alone“ seine Ex schmäht, die ihm die Kinder vorenthält, im erhaben-schönen Liebes-Instrumental „Suzanes Song“ tief ins Mikrofon atmet, oder in „D-Bear“ geradezu rührend die Männerfreundschaft zu Kumpel Scott Kelly pflegt – immer ist der Hörer ganz nah bei der Person Scott Weinrich. Im größeren Kontext bekommt man daher ein Gefühl dafür, wie verletzlich und empfindsam, wie emotional vernarbt und müde gerade auch die harten Männer im Rockgeschäft manchmal sein können. „Iron Horse/Born To Lose“ etwa, im Original von Motörhead eine schmierig-groovende Hymne auf die Highway-Freiheit eines Hells Angel, ist bei Wino eine melancholische Reflexion über die einsame und fragile Zweierbeziehung von Mensch und Motorrad. Wer so viel softem Rocker-Buddhismus und frei atmenden Gitarrenpassagen und -soli – gerade im Acid-benebelten „O.B.E.“ – skeptisch gegenüber steht, sei beruhigt: Am Ende rockt „Green Speed“ noch mal richtig.

    weitere Platten

    Forever Gone

    VÖ: 26.06.2020

    Punctuated Equilibrium

    VÖ: 23.01.2009