Von Spar
Foreigner

Im Gravitationsfeld der Erde hält sie nichts mehr. „Foreigner“ ist ein monströs rhythmisches Machwerk aus den Weiten des Universums. Man möchte die Science-Fiction-LP-Cover von Earth Wind And Fire an die Wand nageln und den Kragen hochstellen, während sich die meterdicken Synth-Flächen in den Raum ergießen. Irgendwo in den Wirren ihrer Erinnerung an Krautrock haben Von Spar eine Abzweigung in elektrifizierten Ambient-Space-Funk erwischt. Am Wegrand grüßen Plank und Dinger, nicken zustimmend und schwingen die Hüften. Sieht komisch aus, aber zu dieser Musik kann halt keiner anders. Die anheimelnden Harmonien von „Scotch & Chablis“ und der Single „trOOps“ dienen als Ouvertüre, bevor „Foreigner“ – wortlos – in vollends unbekannte Sektoren vordringt. Mit der Arpeggio-Orgie „Collecting Natural Antimatter“ werfen sie uns minutenlang zurück in tiefste 70er-Fantasien. Hier dürfen Pink Floyd, Jean-Michel Jarre und Tangerine Dream zusammen ausrasten, ohne dafür von ihrer jeweiligen Gefolgschaft gesteinigt zu werden. Dabei vergehen sich Von Spar in keinem Moment an der von ihnen heraufbeschworenen Vergangenheit. Sie sind Nerds, die sich mit Detailverliebtheit und Perfektion an ihrer eigenen Klangsprache abarbeiten. Im Laufe des Albums verschwimmen sowohl die Grenzen zwischen den Stücken als auch die zwischen Popformat, Tanzfläche und Soundtrack zur Space Night. Von Spar schaffen wieder das, was wir vor einer neuen Platte nicht glauben können: Sie bringen zusammen, was nie zusammen gehörte – und wir tanzen dazu.