Ganglians
Monster Head Room

Der 60s-Psychedelic-Folk steuert derzeit in den unterschiedlichsten Varianten auf eine weitere Hochphase zu. Nicht erst seit den Fleet Foxes oder Grizzly Bears letztjährigem US-Top-10-Album Veckatimest wird deutlich, wie sich der zum Jahrtausendwechsel noch schwer verdauliche Weird Folk zielsicher für die breite Masse verformt hat, glücklicherweise ohne seine Wurzeln dabei ganz zu vergessen. Auch Ganglians aus Kalifornien greifen diese Entwicklung auf und koppeln sie mit dem LoFi-Surfrock-Phänomen, das zurzeit ja nicht nur an den amerikanischen Küsten modern ist. Omnipräsente 60er-Legenden wie die Beach Boys und Love sind hier erneut erklärte Vorbilder und häufige Referenzen. Sind Ganglians also eine Spur zu up to date? Gewiss nicht, denn Kalkül kann man einer solch chaotischen Platte wie ihrem Debüt Monster Head Room nicht unterstellen. Mit jugendlicher Leichtigkeit schwingt sich das Album gekonnt vom sommerlichen Voodoo zum Schunkler Lost Words, der von Akustikgitarren getragen wird – nur um dann über Umwege wie das beherzt ausufernde Violent Brave oder das deutlich rockigere 100 Years beim unwiderstehlichen Cryin‘ Smoke herauszukommen. Dazwischen bleibt, wie The Void eindrucksvoll beweist, noch Zeit, um wahlweise volltrunken oder bekifft an der frischen Luft zu jaulen. So schafft sich Monster Head Room mit beneidenswerter Unbeschwertheit seine eigene Freiheit und trägt sie selbstbewusst vor sich her. Mindestens bis zum nächsten Regenschauer, der in dieser Musik ohnehin immer schon vorausgeahnt wird.

Artverwandte

The Beach Boys – „Pet Sounds“
Grizzly Bear – „Veckatimest“
Kurt Vile – God Is Saying This To You